Freizeit oder Geld? Die Industriegewerkschaft BCE will flexible Wahlmöglichkeiten durchsetzen. / Foto: Adobe Stock/Carmen 56
Künftig solle es ein persönliches »Zukunftskonto« in Höhe von jährlich 1000 Euro geben, über das jeder Mitarbeiter individuell verfügen könne. Neben der Umwandlung in zusätzliche freie Tage seien dabei etwa die direkte Auszahlung oder Nutzung für die Altersvorsorge denkbar.
Bei den Arbeitgebern stießen diese Vorschläge auf Skepsis. »Die Konjunktur steht kräftig auf der Bremse - tariflich können wir dann nicht aufs Gaspedal treten; das schadet dem Motor unserer Branche«, erklärte Klaus-Peter Stiller, der Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC). Für das Gesamtjahr rechnet die Branche mit Rückgängen bei Produktion (minus 3,5 Prozent) und Umsatz (minus 2,5 Prozent). Zwar sei es ein positives Signal, dass die IG BCE die moderne Arbeitswelt gestalten will, meinte Stiller, betonte aber: »Das Gesamtbudget der Tarifrunde muss sich an der wirtschaftlichen Realität orientieren; die Summe der Forderungen der IG BCE sprengt diesen Rahmen komplett.«
Ein weiteres Element des geforderten IG BCE-Tarifpakets ist die Einrichtung einer bundesweit ersten tariflichen Pflegezusatzversicherung sowie eine Qualifizierungsoffensive zur Begleitung des digitalen Wandels. Die Versicherung soll der Arbeitgeber finanzieren und so die Finanzierungslücke zur gesetzlichen Vorsorge schließen. »Diese tarifpolitische Innovation soll unser Sicherheitsversprechen an die Beschäftigten sein«, erklärte der Verhandlungsführer der IG Bergbau, Chemie, Energie, Ralf Sikorski. Für die Branche biete es zugleich ein Alleinstellungsmerkmal im Werben um Fachkräfte.
Am 19. September soll die Bundestarifkommission die endgültigen Forderungen beschließen, am 30. September starten die regionalen Gespräche zwischen IG BCE und Arbeitgebern. Am 21. Oktober wechseln beide Seiten dann zu zentralen Verhandlungen auf die Bundesebene.