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Höherer Mindestlohn 

Freie Apothekerschaft warnt vor Kettenreaktion 

Der Mindestlohn soll bis 2027 deutlich steigen. Die Freie Apothekerschaft (FA) warnt davor, dass die steigenden Lohnkosten die Apotheken zusätzlich wirtschaftlich belasten werden. Der Verein fordert daher eine deutliche Erhöhung des Apothekenhonorars. 
PZ
03.07.2025  12:30 Uhr

Die Mindestlohnkommission hat angekündigt, dass der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland bis 2027 auf 14,60 Euro pro Stunde steigen soll. Der Verein »Freie Apothekerschaft« (FA) ist darüber allerdings nicht glücklich und warnt in einer Pressemitteilung vor einer existenziellen Bedrohung für viele Apotheken und einer Gefährdung der Arzneimittelversorgung. Die Apotheken sähen sich durch die höheren Löhne einer »fatalen Kettenreaktion« gegenüber, da sie gestiegene Kosten nicht weitergeben dürften. 

»Die Mindestlohnerhöhung trifft Apotheken ins Mark«, warnt der Vorstand der Freien Apothekerschaft. »Unser Honorar für verschreibungspflichtige Arzneimittel wurde seit 2004 nur ein einziges Mal – im Jahr 2013 – um marginale 25 Cent angepasst. Das bedeutet: Während alle Dienstleister, Großhändler und Zulieferer ihre gestiegenen Lohnkosten an uns weiterreichen, bleiben unsere Einnahmen auf dem Stand von vor über 20 Jahren.«

Diese strukturelle Unterfinanzierung sei für die Apotheken wirtschaftlich untragbar. Die FA klagt, dass die Branche zur unfreiwilligen Refinanzierungsquelle für Dritte gemacht werde, ohne eigene Ausgleichsmöglichkeiten zu erhalten. »Wir zahlen die Löhne unserer Zulieferer mit, aber dürfen nicht einmal unsere eigenen anheben«, kritisiert Daniela Hänel, Vorsitzende des Vereins. »Dieses System ist nicht nur ungerecht, es ist gefährlich – für die wirtschaftliche Existenz der Apotheken und für die Arzneimittelversorgung in Deutschland.«

Fachpersonal unter Mindestlohnniveau 

Laut der FA ist die Situation für das pharmazeutische Fachpersonal besonders prekär. Mit der Mindestlohnerhöhung rutschten Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) und Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) künftig unter das gesetzliche Lohnminimum. Trotz abgeschlossener Berufsausbildung und hoher Verantwortung würden sie faktisch auf Mindestlohnniveau degradiert, während Pflegefachkräfte oder medizinische Fachangestellte deutlich höhere Stundenlöhne erhielten.

»Apothekerinnen und Apotheker wollen ihre Mitarbeitenden angemessen und über Mindestlohnniveau hinaus bezahlen – aus Respekt vor deren Leistung und Verantwortung«, betont der Vorstand weiter. »Doch ein Fixhonorar aus dem Jahr 2004, drastisch gestiegene Betriebskosten und das gesetzliche Verbot, Preise anzupassen, lassen keinen finanziellen Spielraum.« Dieser Missstand bedrohe die Personalbindung, demotiviere qualifizierte Fachkräfte und verschärfe den ohnehin bestehenden Nachwuchsmangel.

Die FA warnt außerdem vor der »Minijob-Falle«: Die Mindestlohnerhöhung werde tausende Minijobber in eine sozialabgabenpflichtige Beschäftigung drängen, da die 556-Euro-Grenze bei einem Stundenlohn von 14,60 € bereits bei unter zehn Wochenstunden erreicht sei. Dies führe entweder zu weniger Arbeitsstunden oder weniger Netto für die Beschäftigten.

Honorare anpassen

Auch Apotheken, die stark auf flexible Teilzeitkräfte angewiesen sind, insbesondere für den Botendienst zur Versorgung mobilitätseingeschränkter Menschen im ländlichen Raum, würden durch höhere Mindestlöhne unter Druck geraten. Das könnte zu Personalengpässen und einem weiteren Abbau wichtiger Dienstleistungen führen.

Die prekäre finanzielle Situation hat laut der FA schon heute spürbare Folgen. Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinke stetig und habe zum Juni 2025 mit unter 16.800 Betrieben den niedrigsten Stand seit 1978 erreicht. Die Freie Apothekerschaft fordert daher eine sofortige, substanzielle Erhöhung des Apothekenhonorars, verbunden mit einer jährlichen, dynamischen Anpassung an die Lohn- und Kostenentwicklung.

»Alles andere ist verantwortungslos«, mahnt der Vorstand des Vereins. »Wer weiterhin untätig bleibt, riskiert nicht nur tausende Arbeitsplätze, sondern auch die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln. Dann wird nicht nur die Apotheke vor Ort verschwinden – sondern auch ein wesentlicher Teil der wohnortnahen, niedrigschwelligen Gesundheitsversorgung in Deutschland.«

 

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