Frankreich vor Protestwelle – Apotheken schließen |
Cornelia Dölger |
25.08.2025 16:14 Uhr |
Frankreichs Regierung plant massive Einsparungen, von denen auch der Gesundheitssektor betroffen ist. Für Apotheken bedeuten die Sparpläne Einschnitte bei Rabatten. / © Getty Images/Flory
Frankreich stehe »ein heißer Herbst« bevor, meldet etwa das Nachrichtenportal Euractiv. Auch andere Medien, etwa die »Süddeutsche Zeitung«, berichten über die drohende Protestwelle. Premierminister François Bayrou hatte Mitte Juli angekündigt, 44 Milliarden Euro im Staatshaushalt einzusparen.
Offenbar als Reaktion darauf formieren sich unter dem Slogan »Am 10. September alles blockieren!« (»bloquons tout«) laut den Berichten zahlreiche Berufsgruppen, die zu einem Generalstreik in dem Land aufrufen. Angesichts der Ankündigungen auf Social Media, die im Mai auf TikTok gestartet war und über den Sommer an Fahrt gewann, warnt sogar der ADAC Reisende vor »massiven Konsequenzen – und das nicht nur in Frankreich selbst«.
Neben Krankenhausbeschäftigten, Taxifahrern, Eisenbahnern und weiteren Berufsgruppen seien auch Apotheken betroffen, wie es heißt. Unklar ist offenbar, aus welcher Ecke die Mobilisierungen kommen, zudem sind die Forderungen der Protestierenden noch diffus, laut Euractiv reichen sie von Lohnerhöhungen bis zum Rücktritt der Regierung.
Gegen Sparpläne der Regierung protestieren auch die Apotheken. Eine Regierungsverordnung schränkt demnach die Rabattmöglichkeiten für Generika ein. Konkret soll die Obergrenze für die Rabatte gesenkt werden, die die Hersteller Apotheken auf Generika gewähren, wie das Portal francebleu.fr berichtet. Bis dato könnten die Rabatte bis zu 40 Prozent des Herstellerpreises ohne Steuern betragen. Der neue Erlass legt demnach ab dem 1. September 2025 die Obergrenzen auf 30 Prozent fest und sieht sukzessive Senkungen auf 20 Prozent im Jahr 2027 vor.
Mehrere Apothekerverbände, darunter die l'Union de syndicats de pharmaciens d'officine (USPO), haben demnach zu zu Apothekenschließungen aufgerufen, um gegen die Pläne zu demonstrieren. Die Protestaktionen sollen noch intensiviert werden, auch mit einer weiteren landesweiten Schließung am 18. September 2025 und anschließenden wöchentlichen Samstagsaktionen.
Die Verbände fürchten, dass die Einschnitte das wirtschaftliche Fundament der Apotheken zerstörten. So sei jede dritte Apotheke (etwa 6.000 Betriebe) gefährdet, Entlassungen drohten.
Die Sparpläne der Regierung betreffen den Gesundheitssektor merklich. Hier sollen 1,7 Milliarden Euro bei den Gesundheitsausgaben eingespart werden, davon 500 Millionen im Bereich Arzneimittel.