| Jennifer Evans |
| 17.01.2025 14:30 Uhr |
Rotstifttherapie: Frankreich hat sich selbst einen Sparplan für die Arzneimittelausgaben verordnet. / © Adobe Stock/eyegelb
In diesem Jahr macht Frankreichs Regierung Tabula rasa, weil die Sozialversicherung weiterhin defizitär ist. Der Haushaltsminister Laurent Saint-Martin sprach davon, »verschiedene Hebel« in Bewegung setzen zu wollen, um mit der Begrenzung der Arzneimittelausgaben insgesamt rund 600 Millionen Euro einzusparen. Das berichtete Finanzzeitung »Les Echos«.
Demnach plant die Regierung erstens verstärkt auf Generika und Biosimilars zu setzen, um so bis zu 150 Millionen Euro zu gewinnen. Denn die Ausgaben für Medikamente waren laut der Zeitung Ende 2024 um 1,2 Milliarden Euro höher ausgefallen als ursprünglich angenommen. Und die bereits erwarteten Defizite seien dabei noch gar nicht berücksichtigt gewesen.
Zweitens ist für Pharmaunternehmen und Medizinproduktehersteller eine höhere Abgabe im Rahmen der sogenannten Schutzklausel vorgesehen. Konkret geht es laut »Les Echos« um eine Mehrbelastung für die Konzerne in Höhe von fast 400 Millionen Euro.
Drittens verhandelt die Regierung mit der Industrie, um die Ausgaben für Medikamente in Schach zu halten, sprich mehr Rabatte zu bekommen. Und viertens sollen die Kassen künftig weniger Arzneimittelkosten übernehmen. Die Rede ist davon, die Erstattung um 5 Prozentpunkte zu senken.
Ziel ist es, Frankreich weiterhin für die Pharmaindustrie attraktiv zu halten und gleichzeitig die Löcher in der Sozialversicherung zu stopfen.