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Alzheimer-Antikörper

Fragen und Antworten zu Lecanemab

In den USA ist das Lecanemab-haltige Präparat Leqembi™ bereits zugelassen. In der EU könnte es bald so weit sein. Anlässlich des Welt-Alzheimer-Tags am 21. September hat die Alzheimer Forschung Initiative einen Experten zu dem Antikörper befragt.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 22.09.2023  16:25 Uhr

Bei Morbus Alzheimer kommt es zur Ablagerung von Eiweißen im Gehirn. Diese tragen dort mutmaßlich zum Absterben von Nervenzellen bei. Lecanemab ist ein Antikörper, der sich gegen β-Amyloid-Ablagerungen richtet. In der Zulassungsstudie konnte er nach 18 Monaten den geistigen Abbau von Betroffenen um 27 Prozent verlangsamen.

Professor Dr. Stefan Teipel vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen am Standort Rostock/Greifswald stellt klar, dass auch Lecanemab Morbus Alzheimer weder stoppen noch heilen kann. Allerdings kann damit der Krankheitsverlauf verzögert werden. »Mit Leqembi kann man einen Krankheitsaufschub von fünf bis sieben Monate erreichen«, sagte er gegenüber der Alzheimer Forschung Initiative. Es gebe die Hoffnung, dass sich der Effekt mit längerer Anwendung noch erhöht. Dafür habe man aber bisher keine Daten.

Laut Teipel muss individuell abgewogen werden, ob jemand für die Behandlung infrage kommt oder nicht. So sei die Behandlung mit Lecanemab nur in einem frühen Krankheitsstadium von Morbus Alzheimer sinnvoll. Erkrankte mit bereits fortgeschrittenen Symptomen oder einer anderen Form der Demenz würden nicht von einer Behandlung profitieren. Zudem sei die Gefahr von Nebenwirkungen bei bestimmten Personengruppen besonders groß. »Bei Erkrankten, die Blutverdünner nehmen, und solchen, die eine zweifache Kopie des ApoE4-Gens tragen, wäre ich eher zurückhaltend«, nennt Teipel Beispiele. Die Gefahr von Hirnblutungen sei in diesen Fällen erhöht.

Bei insgesamt immerhin 17 Prozent der Studienteilnehmer traten lokale Hirnschwellungen und Mikroblutungen auf. Diese verliefen meist symptomlos, in einigen Fällen aber auch schwerwiegend. Aus diesem Grund hält der Mediziner eine engmaschige Kontrolle bei einer Behandlung für sehr wichtig. Ferner zu beachten ist, dass die Behandlung zeitintensiv und mit aufwendigen Untersuchungen verbunden ist, sodass die Patienten noch mobil und ausreichend belastbar sein müssen, will man sie mit Lecanemab behandeln.

Regelmäßig ins MRT

Teipel betont, dass vor Therapiestart eine gründliche Diagnostik wichtig ist. Dazu gehöre unter anderem entweder eine Liquor-Untersuchung oder eine Positronen-Emissions-Tomografie. So könne nachgewiesen werden, ob schädliche Amyloid-Ablagerungen vorliegen. »Ein ApoE-Gentest sollte gemacht werden, weil das wichtig ist für die Risikoabschätzung von Nebenwirkungen.«

Lecanemab wird alle zwei Wochen über circa eine Stunde infundiert. »Wegen der Gefahr von Hirnschwellungen und -blutungen müssen die Patientinnen und Patienten innerhalb der ersten 15 Behandlungsmonate alle drei Monate zur Magnetresonanztomografie kommen. Treten Unregelmäßigkeiten oder Beschwerden auf, dann muss die Kontrolle durch MRT engmaschiger erfolgen, zum Beispiel wöchentlich oder zweiwöchentlich.« Eine lokale Hirnschwellung oder Mikroblutung auf einem MRT-Bild zu erkennen und zu beurteilen, ob diese Veränderungen im Verlauf zugenommen haben, sei übrigens sehr anspruchsvoll. Radiologen müssten im Falle einer Zulassung von Lecanemab entsprechend geschult werden.

Abschließend etwas zu den Kosten: In den USA betragen die Jahreskosten für das Medikament umgerechnet etwa 25.000 Euro. Hinzu kommen zum Beispiel die Kosten für die Durchführung der Infusionen und der Sicherheits-MRT. Fachleute rechnen damit, dass eine Behandlung auch hierzulande ähnlich teuer sein wird.

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