Frage 2: Wie wird die Apotheke vor Ort gestärkt? |
Alexander Müller |
12.02.2025 10:23 Uhr |
Wie wollen die Parteien die Apotheken vor Ort unterstützen? / © IMAGO/Ardan Fuessmann/PZ
Wahlprüfstein Bundestagswahl 2025, Frage 2: »Wie werden Sie in der kommenden Legislaturperiode darüber hinaus die wohnortnahe, flächendeckende und sichere Arzneimittelversorgung durch Apotheken vor Ort in Deutschland stärken?«
Für die Union sind Apotheken »die erste und niederschwelligste Anlaufstelle für viele Menschen mit ihren Gesundheitsanliegen«, die rund um die Uhr die Arzneimittelversorgung sicherstellen. »Mit einer Apothekenreform stärken wir die Präsenzapotheken und geben ihnen eine Zukunft.« Außerdem versprechen CDU und CSU eine Reaktion auf das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zur Skonto-Frage. Die Regelungen in der Arzneimittelpreisverordnung will die Union überprüfen und eine »sowohl für Apotheken als auch für den Großhandel existenzsichernde Regelung« implementieren.
Ein flächendeckendes Apothekennetz sei von zentraler Bedeutung für die Arzneimittelversorgung, schreibt die SPD. Um dies zu stärken, soll es »Honoraranreize für Apothekenstandorte in ländlichen Regionen« geben und die Notdienstvergütung steigen. Die Sozialdemokraten versprechen außerdem Entbürokratisierung und neue Aufgaben für die Apotheken in den Bereichen Prävention, Früherkennung und Impfungen. Apothekerinnen und Apotheker sollen künftig in interprofessionellen Netzwerke und »mobile Teams« eingebunden werden. »Dazu gehören auch neue Aufgaben im Bereich der Tele-Pharmazie.«
Nach dem gescheiterten Apotheken-Reformgesetz wollen die Grünen nach der Wahl einen neuen Anlauf für eine Reform des Apothekenhonorars und eine Stärkung in strukturschwachen Regionen unternehmen. »Ziel ist für uns die Sicherstellung einer guten, flächendeckenden und effizienten Versorgung.« Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, wollen die Grünen die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen der Approbierten und PTA verbessern . Die Apotheken sollen mehr in der Primärversorgung eingebunden werden. Weil die Bedeutung der pharmazeutischen Beratung angesichts der Demographie weiter zunehmen werde, soll die Telepharmazie ausgebaut werden.
»Durch Ambulantisierung, Stärkung der ambulanten Strukturen, Digitalisierung und Entbürokratisierung wollen wir das Gesundheitssystem effizienter gestalten«, listet die FDP auf. Auch die Liberalen willen »die Telepharmazie zur Entlastung der Apothekerinnen und Apotheker stärken«. Die Apotheken sollen zudem vom »Bürokratie-Dickicht« befreit werden. Zusätzlichen Kompetenzen für Approbierte können sich die Liberalen vorstellen.
Die Linke betont in ihrer Antwort ihre klare Haltung »gegen den Versandhandel, Apothekenketten und Fremdbesitz«. Bei der Arzneimittelabgabe müsse die Therapiesicherheit im Fokus stehen. Die andauernde, politisch hervorgerufene Unsicherheit sei nicht nur für Investitionen und Betriebsöffnungen schwierig, sondern auch für junge Menschen, die sich eine Tätigkeit in der Apotheke vorstellen können. »Versorgungswichtige Apotheken auf dem Land« will die Linke gesondert fördern. Um dies anzugehen, wünscht sich die Partei einen »Versorgungsatlas« mit bundeseinheitlichen Kriterien als Maßstab, wo Unterversorgung droht.
Alle vier Jahre wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Wir berichten mit Blick auf die Gesundheitspolitik und die Auswirkungen für die Apotheken.