Fortbildung im Vorbeigehen |
Theo Dingermann |
12.09.2023 07:00 Uhr |
Spannende Vorträge mitten auf der Messe: das bietet auch in diesem Jahr wieder die Pharma-World. / Foto: Avoxa expopharm
In diesem Jahr wird das Programm auf der Pharma-World-Bühne von wichtigen pharmazeutischen Trendthemen bestimmt. Dazu zählen die »Gendermedizin« bzw. die »Altersfokussierte Pharmakotherapie«, die »Prävention und Therapie von Infektionskrankheiten«, die Diskussionen um die »Versorgung von Patienten mit Cannabis-Präparaten« mit dem Störer »Legalisierung von Cannabis für Genusszwecke«, der Megatrend »Künstliche Intelligenz« und der Einsatz in der pharmazeutischen Praxis sowie die »Inkretinmimetika als Game Changer bei den Stoffwechselerkrankungen«.
Viele Themen stehen im Zusammenhang mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, die auf der Expopharm bisher eher spärlich vertreten waren. Dieses Arzneimittelsegment einschließlich der Impfstoffe wird über die Pharma-World zunehmend in das Expopharm-Messeportfolio integriert. Denn der Trend zu niedrigschwelligem fachlichen Zugang zu verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und Dienstleistungen über die öffentliche Apotheke verstärkt sich unaufhaltsam und entlastet die Arztpraxen.
Apropos »Dienstleistungen«! Hier sind die Renner im Dienstleistungsangebot der öffentlichen Apotheken sicherlich die »Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck«, die »Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation« und die »Erweiterte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik«. Dagegen fristet die »Pharmazeutische Betreuung von Organtransplantierten« eher ein Nischendasein. Da wird es allerdings einen kräftigen Pusch auf der Pharma-World-Bühne geben, wenn Prof. Schubert-Zsilavecz die Geschichte von Roland Kaiser nachzeichnet, der als Lungentransplantatempfänger vom Kettenraucher zum Advokaten gegen den Tabakkonsum wurde. Das geht natürlich nicht ohne musikalische Kostproben – ein Event, das verspicht, ein Highlight der Pharma-World zu werden, bei dem selbst die Stehplätze knapp werden könnten.
Unter dem Slogan PZ-Nachgefragt wird ein Runde auf dem Pharma-World-Podium das Thema Pharmazeutische Dienstleistungen nach einem Jahr in der Praxis diskutieren. Was haben wir erreicht, wo hakt es noch, geht da noch mehr?
Ob die »Gendermedizin« bzw. »Altersfokussierte Pharmakotherapie« als neue Themen bei der Pharma-World eine ähnliche Zugkraft entwickeln werden, wird sich zeigen. Interessant ist das Thema allemal, wenn man beispielsweise erfährt, wie das Y-Chromosom die Pathologie bestimmter Tumoren beeinflusst und wie sich daraus therapeutische Zielstrukturen ableiten lassen, die nur für Tumoren bei Männern relevant sind. Oder wenn man zur Kenntnis nehmen muss – wenn man es nicht längst weiß – dass niedrig-dosiertes ASS bei Frauen gar nicht wirkt. Das Thema gibt aber sicherlich vielmehr her, und die PZ wird nachfragen, wie generell in diesem Jahr die verschiedenen Themen durch informative Nachfragen der PZ auf ein neues Niveau gehoben werden. Neben Impulsvorträgen werden die Trendthemen in kritischen Diskussionen mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis vertieft.
Eine kritische Diskussion verspricht auch das Thema »Lieferengpässe«. Nachdem Ende Juli endlich das Arzneimittellieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) in Kraft getreten ist, wird die PZ knapp zwei Monate später auf der Pharma-World-Bühne nachfragen, welche Effekte dieses Gesetz im Praxisalltag entwickeln konnte.
Man kann es nicht prominent genug positionieren: Infektionskrankheiten sind die Krankheiten, die man in vielen Fällen durch Vorsorge sicher verhindern und durch Therapie wirklich heilen kann. Nicht zuletzt aus diesem Grund nehmen Infektionskrankheiten einen prominenten Stellenwert im Rahmen der Pharma-World ein. Was Antibiotika anbelangt, so ist das Warten auf neue Substanzen quälend. Dafür wurden im Bereich der Virostatika durch den Druck der Covid-19-Pandemie bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Der Front Runner hier ist eindeutig die in Paxlovid® enthaltene Wirkstoffkombination von Nirmatrelvir und Ritonavir. Nicht zum ersten Mal erweist sich die Inhibition einer viralen Protease als ein Winner. Dieses Prinzip hatte sich schon bei den Therapieoptionen für HIV- und der HCV-Infektionen bewährt. Und wieder einmal wurde die Wirksamkeit durch einen pharmakinetischen Booster in Form von Ritonavir optimiert.
Allerdings muss man es vielfach nicht so weit kommen lassen, dass eine Therapie erforderlich ist. Unangreifbar stehen ganz viele Infektionskrankheiten durch Impfstoffe an der Spitze, wenn es um Prävention geht. Wer hier sein Wissen auffrischen will, hat mehrfach die Möglichkeit dazu. Wir werden auf den Pharma-World Impfstoffe zum Schutz vor einer Gürtelrose und in einer Podiumsdiskussion zum Thema »Impfen in der Apotheke« auch die Impfstoffe zum Schutz vor einer Influenza vorstellen. Eine Impfung, die besondere Erwähnung verdient, ist die HPV-Impfung, die nicht nur vor einer Infektion schützt, sondern die zu den Impfstoffen gehört, die nachweislich vor einem gefährlichen Tumor schützen.
Schließlich werden wir auch das kontroverse Thema »Künstliche Intelligenz« nicht auslassen. Wie kann man diese Optionen in den Praxisalltag integrieren, ohne naiv von den nach wie vor großen Schwächen der Technologie vorgeführt zu werden.
All dies ist nur ein Ausschnitt dessen, was die Pharma-World zu bieten hat. Viele weitere Themen, die zum Teil sehr große Praxisrelevanz haben, kann man dem Programm entnehmen, das in der Heftmitte in diesem Expopharm Spezial herausgetrennt werden kann. Das volle Programm finden Sie zudem unter www.expopharm.de