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Studie

Flexibles Arbeiten erhöht oft den Druck auf Arbeitnehmer

Am Vormittag ein paar Stunden in die Offizin, zwischendurch die Kinder betreuen und am Nachmittag weiterarbeiten – flexible Arbeitszeiten gelten allgemein als besonders familienfreundlich und gut für die Work-Life-Balance. Sie sind es aber gar nicht, wie eine aktuelle Studie zeigt.
AutorKontaktAnne Orth
Datum 15.01.2025  11:00 Uhr

Die Möglichkeit für flexibles Arbeiten wird oft geschätzt und als entlastend angesehen. Angesichts des Fachkräftemangels bieten auch öffentlichen Apotheken ihren Beschäftigten an, nicht nur in Voll- oder Teilzeit tätig zu sein, sondern auch mit Unterbrechungen zu arbeiten.

Doch wie geht es Menschen, die ihre Tätigkeit regelmäßig unterbrechen, etwa wenn die Kinder aus der Schule kommen, um später am Abend noch eine zweite Schicht einzulegen? Genießen sie ihre Freiheit in puncto Zeiteinteilung oder sind solche Arrangements eher eine Notlösung, um die verlangte Arbeitsmenge bewältigen zu können? Bleibt noch genügend Zeit zur Erholung? Das haben Yvonne Lott vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung und Nils Backhaus von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) untersucht.

Ihre Studie »Zusammenhänge zwischen Arbeitszeitfragmentierung, Zeit- oder Leistungsdruck, Arbeitszeit, Ruhezeit und Work-Life-Balance: Welche Rolle spielen Geschlecht und Elternschaft?« basiert auf Daten der repräsentativen BAuA-Arbeitszeitbefragungen aus den Jahren 2019 und 2021. Arbeitszeitfragmentierung wurde von den Studienmachern dabei als mehrstündige Unterbrechung der Arbeit mit Weiterarbeiten in den Abendstunden definiert.

Die Studie zeigt, dass fragmentierte Arbeitszeiten eng mit mehr Zeit- und Leistungsdruck zusammenhängen. Der geteilte Arbeitstag mit häufigem Rollenwechsel erhöht den Stresslevel. Unter Rollen sind in der Studie die berufliche Tätigkeit, die Betreuung der Familie beziehungsweise die Pflege von Angehörigen zu verstehen. Backhaus und Lott fanden zudem heraus, dass Beschäftigte gerade dann Gebrauch von Arbeitszeitfragmentierung machen, wenn die Arbeit in der vorgesehenen Zeit nicht zu schaffen ist.

Längere Arbeitszeit, weniger Erholung

Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass Arbeitszeitfragmentierung oft mit langen – und nach arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen gesundheitlich problematischen – Wochenarbeitszeiten einhergeht. Durch die Zerstückelung der Arbeit und die Ausweitung der Arbeitszeit auf die Abendstunden entstehen darüber hinaus verkürzte Ruhezeiten. Dies habe »massive Auswirkungen auf die Erholung, den Schlaf, die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, das Unfallgeschehen, aber auch auf Gesundheit und Wohlbefinden«, warnen Lott und Backhaus.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Je häufiger Beschäftigte mit fragmentierten Zeiten arbeiten, desto schlechter bewerten sie ihre Work-Life-Balance. Was bedeuten dürfte, »dass die Unterbrechung der Arbeitszeit für private Verpflichtungen zwar eine Vereinbarkeit grundsätzlich ermöglicht, aber nicht zwangsläufig zu einer höheren Zufriedenheit« führt, so die Forschenden. 

Laut der Studie nehmen Frauen einen größeren Zeit- und Leistungsdruck wahr. Möglicherweise, weil sie im Fall von Teilzeitarbeit besonders unter Strom stehen, um das Pensum zu schaffen, oder weil sie sich als Frauen in einem traditionellen Arbeitsumfeld besonders beweisen müssen.

Lott und Nils erklären, dass fragmentierte Arbeitszeiten oft als familienfreundlich dargestellt würden, die Ergebnisse der Studie jedoch das Gegenteil zeigten. Frauen mit solchen Arbeitszeiten sind nicht zufriedener als andere, sondern berichten häufiger über eine schlechte Work-Life-Balance.

Es sei «illusorisch, zu glauben, eine weitere Aufweichung von Arbeitszeitgrenzen würde Deutschland zu einem familienfreundlicheren und wirtschaftlich erfolgreicheren Land machen« , kommentiert WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch. Gerade, wenn die Erwerbsarbeit unterbrochen wird, um Sorgearbeit zu verrichten, machen die Beschäftigten keine Pause, sondern arbeiten – wenn auch unbezahlt – weiter.

Kohlrausch rät nicht nur zu verbindlichen Obergrenzen für einzelne Arbeitstage und zu klaren Regelungen für Ruhezeiten im Erwerbsjob. Wichtig sei auch eine funktionierende soziale Infrastruktur, beispielsweise durch eine verlässliche öffentliche Kinderbetreuung.

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