Finanzierbare Gesundheitsversorgung – aber wie? |
Ev Tebroke |
11.09.2024 16:00 Uhr |
Völker vom Hartmannbund zeigte sich enttäuscht von der aktuellen Klinikreform. Es gebe kaum Schließungen und kaum Effizienzsteigerungen. »Hier wünsche ich mir mehr Konsequenz.« Auch könne man diese Reform nicht alleine denken, sondern es gelte bereits davor einzuhaken: bei der Prävention, der ambulanten Versorgung, den Rettungsdiensten.
Grundsätzlich mahnte er an, die Patienten mehr an den Kosten der Gesundheit zu beteiligen. »Das Problem ist die Gesundheit zum Nulltarif.« Beispielsweise hätte in NRW jeder Patient im Schnitt 1,5 Hausärzte. Das müsse sich ändern.
ABDA-Präsidentin Overwiening wünscht sich grundsätzlich mehr Pragmatismus in der Gesundheitsversorgung, nicht nur beim Lieferengpass-Management. Sie betonte zudem die Innovationskraft der Apotheken und deren prägende Rolle bei der Digitalisierung. »Die Apotheken leisten den Patienten niedrigschwellige Hilfe bei der Nutzung von E-Rezept und elektronischer Patientenakte.« Wichtig sei zudem auch das großes Potenzial der öffentlichen Apotheke beim Thema Prävention.
Wachtarz von AbbVie ist überzeugt, dass durch mehr Selbstmedikation Kosten gespart werden könnten. Hier sei ein Einsparpotenzial von 1,4 Milliarden Euro möglich. Im Rx-Bereich sieht er das Modell Pay-for-Performance als ein gutes Instrument für ein besseres Kostenmanagement.
DAK-Vorstand Wiedemann appellierte an alle Interessenvertreter für »mehr Miteinander« und für »Mut zur Veränderung«. Es gelte in allen Bereichen zu schauen: »Wo geben wir das Geld aus und wie können wir gegensteuern?«
Klar ist, das machte die Veranstaltung mehr als deutlich: Es gibt nicht die eine Antwort, um eine Balance zu finden, zwischen breiter Versorgung und Finanzierung. Hier braucht es Fingerspitzengefühl, Ideenoffenheit und Kompromissbereitschaft.