Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Pharma Deutschland

Finanzierbare Gesundheitsversorgung – aber wie?

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland ist zu teuer. Das beitragsfinanzierte Solidarsystem droht mittelfristig zu kollabieren, wenn die Politik nicht gegensteuert. Die Bundesregierung braucht Einsparungen. Welche Probleme und Lösungen sieht die Pharmabranche? Eine Bestandsaufnahme.
AutorKontaktEv Tebroke
Datum 11.09.2024  16:00 Uhr
Finanzierbare Gesundheitsversorgung – aber wie?

Die stetig steigenden Kosten für die Gesundheitsversorgung treiben die Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ins Defizit. Bereits Ende Jahres droht nach Angaben des GKV-Spitzenverbands ein Minus von bis zu 4,5 Milliarden Euro und damit eine deutliche Unterfinanzierung.

Dass es dringend einer nachhaltigen GKV-Finanzierungsreform bedarf, ist Konsens und wurde beim Diskussionspanel von Pharma Deutschland heute in Berlin deutlich vonseiten der Pharmaunternehmen, der Kassen sowie der Ärzte- und der Apothekerschaft formuliert. Doch wie kann dies gelingen?

Aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) gibt es für 2025 bereits die Ankündigung von weiteren GKV-Beitragserhöhungen. Als zweitgrößter Kostenfaktor nach den Kliniken steht für die Bundesregierung aber vor allem auch die Arzneimittelversorgung im Sparfokus.

BMG-Abteilungsleiter Thomas Müller kündigte mittelfristig bereits weitere Einsparungen an. Er sprach von »düsteren Wolken«. Mit Blick auf die 7-Prozent-Ausgabensteigerung im Arzneimittelbereich gelte es, die Budgets im Blick zu behalten. »Politisch wird man über weitere Dämpfungsmaßnahmen nachdenken«, – spätestens 2025 nach den Wahlen, so Müller.

Pharma-Deutschland-Hauptgeschäftsführerin Dorothee Brakmann betonte in diesem Zusammenhang jedoch, dass die Ausgabensteigerung vor allem dem demografischen Wandel geschuldet sei. Und nicht, weil die Pharmabranche zu profitgierig sei. Im Gegenteil: Die Pharmahersteller in Deutschland, hier vor allem auch mittelständische Unternehmen, bräuchten dringend mehr wirtschaftliche Anreize, um den Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu halten. Sie forderte die Politik auf, für Einsparungen alle Möglichkeiten im System zu prüfen.

Nicht nur die Kosten, sondern auch den Nutzen mitdenken

Wo aus Sicht der unterschiedlichen Interessengruppen die Probleme liegen, wo Reformbedarf besteht und welche Möglichkeiten es aus Sicht der Branche gibt, die Gesundheitsversorgung hierzulande nachhaltiger zu finanzieren, darüber gab das anschließende Panel Einblick.

Allgemeiner Tenor vorab: Die Arzneimittelversorgung gelte es nicht immer nur als Kostenfaktor zu sehen, sondern als innovativen elementaren Versorgungsanker, unterstrich Sebastian Wachtarz, von AbbVie Deutschland. Auch ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening betonte, dass bei allen gesundheitlichen Leistungen zuletzt nur noch die Kosten im Vordergrund stünden. »Der tatsächliche Nutzen dieser Versorgung wird nicht ermittelt.«

Grundsätzlich kritisierte sie die seit 2021 im Gesundheitswesen vorherrschende »Misstrauenskultur« und die daraus resultierende »unfassbare Regulierungswut«. Diese Überregulierung erschwere die Versorgung im Einzelnen, statt sie zu verbessern, sagte sie etwa mit Blick auf den in der Apotheke weiterhin schwierigen Arzneimittelaustausch bei Lieferengpässen.

Die Bürokratie stehe mehr im Vordergrund als die eigentliche Aufgabe, der Gesundheit zu dienen. Sie appellierte: »Wir müssen wieder mehr ins Vertrauen kommen, was wir für die Menschen im Land tun können.«

Moritz Völker, Vorsitzender Junge Ärztinnen und Ärzte im Hartmannbund, vermisst bei der Politik die Ehrlichkeit über die immense Versorgungskrise, die demografisch bedingt unmittelbar bevorsteht und in den nächsten 10 bis 15 Jahren ihren Höhepunkt erreichen werde. »Das System ist nicht darauf vorbereitet und die Gefahr wurde schlecht kommuniziert.«

DAK-Vorstandsmitglied Ute Wiedemann sieht angesichts der drohenden Kostenwelle das Solidarsystem der Gesundheitsversorgung in Gefahr. Es sei ein komplett neuer Weg erforderlich. »Wir müssen das Problem zusammen angehen und nicht einzeln lobbyieren.«

Um die Finanzierung des Systems zu reformieren, gab es im Anschluss diverse Vorschläge. Richard Ammer, Chef des Arzneimittelherstellers Medice, sieht beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) als Machtzentrale Möglichkeiten der Neujustierung. Es gelte auch zu schauen, wie weit es in der Intensivmedizin gehen dürfe. Ein Hauptteil der Kosten entstehe in den letzten sechs Monaten des Lebens, so Ammer. Als Einnahmemöglichkeiten für das System brachte er etwa die Einführung einer Zuckersteuer ins Spiel.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa