Finanzdruck zwingt Apotheken zu Service-Streichung |
Jennifer Evans |
08.08.2024 16:20 Uhr |
Jetzt wird gekürzt und geschlossen: Die Notlage der englischen Apotheken spitzt sich einer aktuellen Umfrage zufolge weiter zu. / Foto: Adobe Stock/Kristina Blokhin
Fast ein Drittel der Apothekeninhabenden hatten im Juni bei einer Umfrage von Community Pharmacy England (CPE) angegeben, diverse Dienstleistungen aufgrund von finanziellem und betrieblichem Druck kürzen oder ganz einstellen zu müssen. Von den 92 befragten Apothekeninhabenden, die insgesamt 2114 englische Apotheken repräsentieren, sagten demnach 30 Prozent, zuerst den neuen Medikationsservice sowie das Impfen gestrichen zu haben.
Fast alle Befragten (96 Prozent) hatten in den vergangenen zwölf Monaten nach eigenen Angaben die lokal in Auftrag gegebenen Services gestoppt. Zuletzt war es nämlich unter anderem möglich, hormonelle Notfallverhütungsmittel bereitzustellen, Raucherentwöhnung sowie andere Leistungen für kleinere Beschwerden anzubieten. Diese sind im sogenannten Pharmacy First Service geregelt.
81 Prozent der Apothekeninhabenden berichteten ebenfalls davon, bei den Öffnungszeiten (wieder) gekürzt zu haben. Darüber hinaus bestätigten 90 Prozent von ihnen, inzwischen auf einen Vertretungsapotheker zu verzichten. Und 23 Prozent hängten auch den kostenfreien Botendienst an den Nagel.
Vor allem machten den Befragten laut der Untersuchung die finanzielle Unsicherheit sowie die hohen Personalkosten zu schaffen. »In ganz England zahlen die Patienten und die Gemeinden den Preis für unser kollabierendes Apothekennetz, da Tausende von Apotheken keine andere Wahl haben, als ihre Dienstleistungen zu reduzieren«, so CPE-Geschäftsführerin Janet Morrison gegenüber dem »Pharmaceutical Journal«.
Diese Ergebnisse bestätigen erneut »die tiefe Notlage, in der sich die Apotheken befinden«, sagte sie. Seit 2015 mussten mehr als 1200 Apotheken ihre Türen dauerhaft schließen. Und Morrison wetterte weiter: »Die Apotheken vor Ort haben so viel zu bieten und tun seit der Einführung des Pharmacy First Service mehr denn je, um den Patienten zu helfen. Aber ohne die dringend benötigte Hilfe werden sie nicht mehr lange in der Lage dazu sein.«
Auch Nick Kaye, Vorsitzender der National Pharmacy Association, frustrieren die Ergebnisse der Umfrage, die im Juni 2024 stattgefunden hatte: »Die Regierung sollte in uns investieren, um die Wartezeiten für Allgemeinmediziner zu verkürzen, aber im Moment machen wir einen Rückschritt, anstatt unser Potenzial als klinische Experten auszuschöpfen.«