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Kommunikation leidet

Faxverbot wirbelt Österreichs Gesundheitssystem durcheinander

Seit Jahresbeginn gilt im österreichischen Gesundheitswesen aus Datenschutzgründen ein Faxverbot. Laut einem Bericht im Österreichischen Rundfunk (ORF) hat das zu Chaos im Gesundheitssystem geführt. Befunde würden mancherorts im Taxi oder im Rettungswagen transportiert. Die Ärztekammer kritisierte demnach, dass versäumt worden sei, ein funktionierendes Ersatzsystem zu entwickeln.
Anne Orth
06.02.2025  16:10 Uhr
Faxverbot wirbelt Österreichs Gesundheitssystem durcheinander

Eigentlich ist Österreich bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen schon weiter als Deutschland. Während hierzulande die elektronische Patientenakte (EPA) gerade getestet wird, ist im Nachbarland bereits der Ausbau der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) geplant. Ab Juli 2025 sollen dort auch Labor- und Röntgenbefunde in die Akte aufgenommen werden. Nach Angaben der Österreichischen Sozialversicherung hatten dreiviertel der Bevölkerung bereits ELGA-Kontakt, rund 170 stationäre Einrichtungen arbeiten demnach landesweit erfolgreich mit der Akte.

Aber obwohl Österreich pro Jahr 51 Millionen Euro für die Digitalisierung des Gesundheitssystems zur Verfügung stellt, hält sich hartnäckig ein Relikt aus früheren Zeiten – das Fax. Bis zuletzt wurden auf diesem Wege beispielsweise Befunde übermittelt, berichtete der ORF am Montag in der Fernsehnachrichtensendung ZIP.

Obwohl das Ende des Faxsystems bereits 2012 beschlossen wurde, kam das Aus demnach scheinbar doch überraschend und führte zu Kommunikationsproblemen zwischen niedergelassenen Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen. So würden Befunde teilweise auf USB-Sticks mit Rettungsautos hin und her geschickt. Die österreichische Ärztekammer kritisierte laut ORF-Bericht, dass versäumt worden sei, ein funktionierendes Ersatzsystem zu entwickeln.

Kommunikationssysteme oft nicht kompatibel

Hauptursache für die Misere ist laut ORF, dass die neuen, von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) installierten Systeme größtenteils nicht kompatibel mit anderen Systemen sind. Um das Problem zu beheben, habe die Ärztekammer vergangene Woche einen Faxersatz-Gipfel abgehalten. Man habe bereits eine Lösung im Auge – die sogenannte gerichtete Befundübermittlung. Laut Christoph Fürthauer, Sprecher der niedergelassenen Ärzte in Salzburg, ist das eine Art E-Mail-System, das aber den Datenschutzkriterien entspricht. Zitiert wird auch Andreas Krauter, der beim ÖGK den Fachbereich medizinischer Dienst leitet. Ihm zufolge werde derzeit an einer besseren Lösung für Österreich gearbeitet.

In der Sendung äußert sich auch ORF-Redakteurin Claudia Dannhauser, in der Nachrichtensendung zuständig für Innenpolitik. Ihrer Ansicht nach gehören Faxe längst ins Museum. Dass das Fax als Kommunikationsmittel im Gesundheitssystem nicht totzukriegen ist, führt sie auf »eine Art Grundskepsis« zurück, wenn im medizinischen Bereich Elektronik verwendet werde. Daran hätten auch Kampagnen der Ärztekammer, die über Jahre Millionen für die elektronische Gesundheitsakte ELGA ausgegeben habe, nichts geändert.

Zum anderen ist das Gesundheitssystem laut Danhauser sehr komplex. Es gebe sehr viele große Systeme, die nebeneinander agierten. Es gebe zum Beispiel große Spitalverbünde, die über Jahrzehnte eigene Elektronik entwickelt hätten. Es sei eine »Mammutaufgabe«, das zu harmonisieren. »Und offenbar ist das noch immer im Gang«, so Dannhauser.

Allerdings betrifft das Faxverbot laut Dannhauser nur noch einen Teil der Ärzte und Krankenhäuser, die noch Faxe nutzen. Sie verweist darauf, dass es nach Angaben des Dachverbands der Sozialversicherungen seit Januar eine Alternative gibt, die auch kostenlos zur Verfügung stehe.

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