Europa startet Talentsuche für Fachkräfte |
Jennifer Evans |
18.03.2025 07:00 Uhr |
Diagnose Fachkräftemangel: Die EU macht bald Jagd auf Personal – auch über die Grenzen hinweg. / © Adobe Stock/Toowongsa
Bis zum Jahr 2030 sollen allein im Gesundheitswesen rund 4 Millionen Fachkräfte fehlen. Die EU-Kommission will das Problem nun an der Wurzel packen und hat eine sogenannte Union of Skills ins Leben gerufen, um den Markt zu stabilisieren. Wie es in einer Mitteilung hieß, sind derzeit am stärksten Fachärzte und Pflegekräfte betroffen.
Nachdem das Personalmangelproblem schon Thema im neuen europäischen Gesundheitsausschuss SANT gewesen war, stand nun auch die Strategie der EU-Kommission zur Diskussion. Ihr Erfolgskonzept soll folgendermaßen aussehen: Die EU will ein Talent-Tool starten, mit dem sie Arbeitskräfte aus Ländern außerhalb Europas gewinnen will, vor allem für die Mangelberufe. Auch soll es für Interessierte Projektstipendien an Universitäten geben und Lockangebote in Sachen Karriere für Forschende.
Außerdem soll jeder EU-Bürger lebenslang lernen dürfen und weitere Kompetenzen erwerben können entweder durch Weiterbildungen oder Umschulungen. Der Fokus liegt auf den kritischen Sektoren wie dem Gesundheitswesen.
Teil der EU-Strategie ist es aber auch, die Grundkompetenzen zu verbessern. Fördern will die EU naturwissenschaftliche und digitale Kompetenzen, aber auch mehr Studierende über die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) gewinnen. Im Gesundheitssektor betrifft das insbesondere Pharmazie, Medizin, Biotechnologie und Chemie.
Mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken, sollen Unternehmen in Zukunft zudem leichter qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland und über europäische Grenzen hinweg einstellen können. Damit das Personal als Folge nicht in ein anderes Land abwandert, will die EU-Kommission die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen möglichst harmonisieren. Konkret geht es um die Arbeitssicherheit, Löhne und Schutz vor Gewalt.
Eine Kontrollinstanz in Form eines Ausschusses soll kritisch beobachten, wie sich die Lage entwickelt. An einem Tisch sollen dabei Ausbilder, Unternehmen, Sozialpartner und Bildungseinrichtungen sitzen. Die Expertenrunde soll ihre Erkenntnisse und Empfehlungen dann auch an die Politik weitergeben.
Die Pläne der EU-Kommission rennen beim EU-Parlament offene Türen ein. Die Abgeordneten brachten in die Diskussion über die Union of Skills sogar noch weitere Ideen ins Spiel, wie sich Bereiche wie Anerkennung von Abschlüssen, Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Harmonisierung und Wertschätzung der Gesundheitsberufe optimieren lassen. Was davon noch in den Kommissionsvorschlag fließen wird, bleibt abzuwarten.