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Klimawandel

Europa im Dengue-Fieber

Mit dem Klimawandel breiten sich in Europa immer mehr Erreger von Infektionen aus, die einst als reine Tropenkrankheiten galten. Dies trifft auch auf das Dengue-Virus zu. Wie sich seine Ausbreitung dennoch kontrollieren lässt, war Thema beim Pharmacon in Meran.
AutorKontaktLaura Rudolph
Datum 26.05.2025  17:30 Uhr

Zu den klassischen Endemiegebieten des Dengue-Virus, das jährlich knapp 400 Millionen Infektionen verursacht, gehören tropische und subtropische Regionen. Doch auch Europa ist längst keine Dengue-freie Zone mehr. »Die globale Inzidenz hat sich in den letzten Jahren mehr als verdreifacht«, erklärte Professor Dr. Clarissa Prazeres da Costa von der TU München in ihrem Vortrag zu Auswirkungen des Klimawandels auf Infektionserkrankungen in Europa.

Dieser Umstand sei vor allem auf klimatische Veränderungen zurückzuführen, die den Lebensraum der übertragenden Mückenarten erheblich erweiterten. Zu diesen zählen insbesondere die Ägyptische und die Asiatische Tigermücke (Aedes aegypti und Aedes albopictus).

»Bereits 2010 ist das Dengue-Virus nach Europa importiert worden«, sagte die Referentin. Die Fälle traten in Frankreich und Kroatien auf, 2012 folgte ein größerer Ausbruch auf Madeira. Diese Infektionen wurden nicht »eingeschleppt«, sondern vor Ort von der Asiatischen Tigermücke übertragen, waren also autochthon.

Vektorkontrolle als Schlüsselstrategie

Als effizientester Überträger gilt die Ägyptische Tigermücke. Sie bevorzugt warme, feuchte Klimazonen, ist stark auf den Menschen als Wirt spezialisiert und brütet auch in Innenräumen. Diese Art ist glücklicherweise noch nicht so gut an das europäische Klima angepasst. Hier dominiert die Asiatische Tigermücke, die deutlich kältetoleranter ist und kälteresistente Eier legt. »Sie brütet gern in kleinen Wasseransammlungen – auch auf Balkonen oder in Gießkannen.« Aedes albopictus spiele  eine zunehmend wichtige Rolle bei autochthonen Übertragungen in Europa.

»Wenn man die Ausbreitung der Tigermücke kontrolliert, kann man auch das Dengue-Virus kontrollieren«, betonte die Referentin. Zu den Maßnahmen, die jeder ergreifen kann, zählen unter anderem:

  • stehendes Wasser vermeiden: Blumentöpfe, Gießkannen, Regentonnen und andere Behälter regelmäßig entleeren und abdecken,
  • Mückensprays verwenden, etwa mit DEET oder Icaridin,
  • möglichst lange Ärmel und Hosen tragen, um die Haut zu schützen,
  • Fundorte von Tigermücken melden, um das Monitoring zu unterstützen.

Zu letzterem Punkt nannte Prazeres da Costa die Plattform tiger-platform.eu. Hier können Verdachtsfunde von Mücken gemeldet und zur Bestimmung eingesandt werden. 

Impfung nur nach Erstinfektion

In der EU sind mit Dengvaxia® (Sanofi) und Qdenga® (Takeda) seit 2018 beziehungsweise 2022 zwei Dengueimpfstoffe zugelassen, aber nur der Letztgenannte wird in Deutschland vermarktet. Qdenga ist ab vier Jahren zugelassen, die Grundimmunisierung erfordert zwei Dosen im Abstand von mindestens drei Monaten.

Die STIKO empfiehlt Qdenga nur für Personen mit laborbestätigter früherer Dengue-Infektion. Denn während Erstinfektionen mit dem Dengue-Virus meist mild oder symptomlos verlaufen, können Zweitinfektionen durch einen immunologischen Mechanismus (»Antibody-Dependent Enhancement«) zu schwereren Krankheitsverläufen führen. »Bei Dengue-naiven Patienten kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine spätere natürliche Infektion nach der Impfung schwerer verläuft als ohne Impfung«, schloss die Referentin.

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