EU-Zulassungsempfehlung für Capivasertib bei Brustkrebs |
Sven Siebenand |
26.04.2024 15:30 Uhr |
Mit Capivasertib könnte bald auch in der EU ein erster AKT-Hemmer bei Brustkrebs zugelassen sein. / Foto: Adobe Stock/ Konstantin Yuganov
Capivasertib, das in den USA bereits im vergangenen Jahr zugelassen wurde, wäre der erste sogenannte AKT-Inhibitor auf dem europäischen Markt. Die Serin/Threonin-Kinase AKT ist ein zentraler Knotenpunkt in der Phosphatidylinositol-3-Kinase-(PI3K-)Signalkaskade. In vielen Tumoren ist dieser Signalweg dauerhaft aktiv, was die Proliferation von Zellen ankurbelt und die Apoptose ausbremst. Die Aktivierung des Signalweges kann sich zum Beispiel aus einer Loss-of-Function-Mutation der Phosphatase PTEN ergeben, die der Gegenspieler von PI3K ist. Damit kann dann wiederum die AKT-Aktivierung nicht mehr ausreichend unterdrückt werden. Zudem kann AKT aber auch direkt mutiert sein. Capivasertib hemmt selektiv alle Isoformen von AKT (AKT1, AKT2 und AKT3), sodass der überaktive PI3K-Signalweg wieder herunterreguliert werden kann.
Der neue, oral einzunehmende Wirkstoff soll in Kombination mit Fulvestrant für die Behandlung bei Östrogenrezeptor (ER)-positivem, HER2-negativem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs mit einer oder mehreren PIK3CA/AKT1/PTEN-Veränderungen nach einem Rezidiv oder Fortschreiten der Erkrankung unter oder nach einer endokrin wirksamen Therapie zum Einsatz kommen.
Basis für die EMA-Zulassungsempfehlung sind Daten, die zeigen, dass Capivasertib in Kombination mit Fulvestrant das progressionsfreie Überleben bei ER-positivem, HER2-negativem fortgeschrittenem Brustkrebs mit einer oder mehreren PIK3CA/AKT1/PTEN-Veränderungen nach einem Rezidiv oder einer Progression unter oder nach einer endokrinen Therapie im Vergleich zu Fulvestrant und Placebo verbessert.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Truqap sind Durchfall, Hautausschlag, Übelkeit, Müdigkeit, Erbrechen, Stomatitis, Hyperglykämie, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit.