EU-Rat einigt sich auf Pharmapaket |
Melanie Höhn |
05.06.2025 15:30 Uhr |
Das Mandat des EU-Rates für die Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament führte mehrere wichtige Änderungen an der vorgeschlagenen Gesetzgebung ein. / © Adobe Stock/Papisut/Generiert mit KI
Die EU-Kommission will mit der Überarbeitung des EU-Arzneimittelrechts die Versorgung mit Arzneimitteln verbessern und sie leichter zugänglich und erschwinglicher machen, sowie Innovationen unterstützen. Diese Vorschläge für eine Verordnung und eine Richtlinie, die das sogenannte »Pharmapaket« bilden, stellen die größte Reform des EU-Arzneimittelrechts seit mehr als zwei Jahrzehnten dar.
Wie EU-Gesundheitskommissar Oliver Várhelyi bereits im März 2025 erklärte, gab es bisher nur eine Einigung mit dem EU-Parlament. Nun ist auch der Rat der Europäischen Union bereit, Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament aufzunehmen, um das Paket zu einem Abschluss zu bringen. Nach der Überarbeitung durch die Rechts- und Sprachsachverständigen sollen die neuen Vorschriften erlassen werden. Die ersten Trilog-Verhandlungen sind für den 17. Juni geplant.
Die konkreten Ziele des Pharmapakets:
Das Mandat des EU-Rates für die Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament führte mehrere wichtige Änderungen an der vorgeschlagenen Gesetzgebung ein:
Kritik am Pharmapaket kam prompt vom Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa). Präsident Han Steutel ging auf die Verkürzung der Marktexklusivität für neue Arzneimittel ein. »Wer Innovation will, muss Investitionen ermöglichen«, betonte er. »Die vorgeschlagenen Kürzungen der Schutzfristen senden das falsche Signal – insbesondere an forschende Unternehmen, die ihre Entscheidungen über künftige Entwicklungen und Standorte jetzt treffen.«
Für Unternehmen seien stabile Rahmenbedingungen essenziell, um risikoreiche und kapitalintensive Forschungsprojekte überhaupt in Angriff nehmen zu können. Nur so könne Europa im sich verschärfenden internationalen Wettbewerb Boden gut machen.
Der vfa appelliert deshalb an das Europäische Parlament, im nun folgenden Gesetzgebungsprozess entscheidende Korrekturen vorzunehmen. »Europa braucht ein Pharmagesetz, das Forschung belohnt, statt sie auszubremsen. Gerade vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen ist eine widerstandsfähige und strategisch autonome Gesundheitsversorgung unverzichtbar – sie beginnt mit einer starken, innovationsfähigen Arzneimittelentwicklung in Europa«, so Steutel weiter. Es liege nun am Parlament, gemeinsam mit dem Rat der EU im Rahmen der anstehenden Trilog-Verhandlungen, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern – »zum Wohle der Patientinnen und Patienten in ganz Europa«.