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Junge Mütter

Esketamin lindert postpartale Depression

Eine einzige, niedrige Dosis Esketamin nach der Geburt kann schwere depressive Episoden bei jungen Müttern verhindern, die während der Schwangerschaft an einer pränatalen Depression litten. Das zeigt eine klinische Studie.
Theo Dingermann
17.04.2024  11:00 Uhr

Depressive Episoden sind bei Frauen um die Zeit der Geburt herum nicht selten. Leidet eine Schwangere an pränataler Depression, ist dies zugleich ein starker Prädiktor für eine postpartale Depression. In einer klinischen Studie wurde nun untersucht, ob eine einmalige, niedrig dosierte Esketamin-Infusion von 0,2 mg pro kg Körpergewicht die Manifestation schwerer depressiver Episoden nach der Geburt reduzieren kann. Die Ergebnisse sind im Wissenschaftsjournal »The Britisch Medical Journal« (BMC) publiziert.

Esketamin ist das S-Enantiomer des racemischen Ketamins und hat eine höhere Affinität zum N-Methyl-D-Aspartic-(NMDA-)Rezeptor als Ketamin. Sowohl Ketamin als auch Esketamin zeichnen sich durch schnell einsetzende antidepressive Wirkungen aus.

Das Team um Dr. Shuo Wang vom Department of Anaesthesiology am Peking University First Hospital rekrutierte für seine Untersuchung insgesamt 364 Schwangere, die bei Aufnahme ins Krankenhaus zur Entbindung aufgrund ihrer Vorgeschichte als Risikopatientinnen für postpartale Depression identifiziert worden waren. Das Durchschnittsalter betrug 31,8 Jahre. Die Frauen wurden 1:1 in eine Placebo- und eine Esketamingruppe randomisiert. Keine der Frauen hatte schwere Schwangerschaftskomplikationen oder eine Erkrankung, die als Kontraindikation für eine Esketamin-Therapie hätte gewertet werden können.

Deutlich weniger Postpartum-Depressionen in der Esketamingruppe

Während der ersten 42 Tage nach der Geburt wurde bei zwölf der 180 Mütter (6,7 Prozent), die direkt nach der Geburt Esketamin erhalten hatten, sowohl auf Basis der Edinburgh Postnatal Depression Scale als auch der Hamilton Depression Rating Scale eine schwere depressive Episode diagnostiziert. In der Placebogruppe waren 46 von 181 Müttern (25,4 Prozent) betroffen. Daraus errechnet sich eine relative Risikoreduktion für eine postpartale Depression von etwa drei Vierteln.

Die Gesamthäufigkeit neuropsychiatrischer unerwünschter Ereignisse war in der Esketamingruppe höher (45,1 Prozent) als in der Placebogruppe (22,0 Prozent). Diese Symptome waren in der Regel bereits nach einem Tag wieder abgeklungen und erforderten keine medikamentöse Behandlung.

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass niedrig dosiertes Esketamin bei jungen Müttern mit pränatalen depressiven Symptomen in Betracht gezogen werden sollte. Basierend auf den Studienergebnissen ist davon auszugehen, dass pro fünf Mütter, die Esketamin erhalten, eine schwere depressive Episode verhindert werden kann.

Diese Ergebnisse stimmen im Allgemeinen mit früheren Arbeiten überein, in denen die Auswirkungen von niedrig dosiertem Ketamin oder Esketamin auf die postpartale Depression, hauptsächlich bei Müttern nach Kaiserschnitt, untersucht wurden. Als eine wichtige Einschränkung der Studie sehen die Forschenden die Tatsache, dass sie Mütter mit affektiven Störungen vor der Schwangerschaft ausgeschlossen hatten. Dies betraf allerdings nur sehr wenige Frauen.

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