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Organspende-Bereitschaft
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Es kann jeden treffen – Entscheidung dokumentieren

Eine Umfrage zum Tag der Organspende am 3. Juni zeigt, dass weniger als die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung einen Organspendeausweis hat. Dabei sollte sich jeder aktiv Gedanken machen und die eigene Entscheidung festhalten.
AutorKontaktdpa
AutorKontaktPZ
Datum 02.06.2023  15:00 Uhr

Die Zahl der Organspenden in Deutschland war im vergangenen Jahr nach Daten der Deutschen Stiftung Organtransplantation um 6,9 Prozent im Vergleich zu 2021 gesunken. Noch 869 Menschen spendeten nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe – nach 933 Spendern 2021 und 913 im Jahr 2020. Rund 8500 Menschen stehen auf Wartelisten.

»Organspende ist deshalb wichtig, weil jeder von uns eine Erkrankung oder einen Unfall erleiden kann, der eine Organtransplantation notwendig macht oder ihn gar zum Organspender werden lässt«, erklärt dazu Dr. Gerold Söffker vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). »Daher sollte jede und jeder zu Lebzeiten eine Entscheidung treffen, ob sie oder er nach dem Tod Organe spenden möchte. Als Transplantationsbeauftragter sehe ich oft, wie schwer es für Angehörige sein kann, diese Entscheidung für einen nahestehenden Menschen zu treffen, wenn er dies nicht selbst getan hat.«

Einen Ausweis mit Angaben zur eigenen Haltung zu Spenden haben aber nur 41,6 Prozent der Menschen, wie eine Umfrage im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) im Vorfeld des Tags der Organspende am 3. Juni ergab. Bei den Befragten zwischen 18 und 29 Jahren waren es 46,9 Prozent. Keinen Ausweis haben der Umfrage zufolge 54,6 Prozent.

Sich einen Ausweis zuzulegen, halten demnach insgesamt 38,0 Prozent auf jeden Fall oder eher für vorstellbar – bei Männern 44,9 Prozent und bei Frauen 31,3 Prozent. Unter 18- bis 29-Jährigen sind es 48,0 Prozent. Dass sie sich es grundsätzlich eher nicht oder auf keinen Fall vorstellen können, gaben insgesamt 40,1 Prozent an. Unentschieden äußerten sich 17,2 Prozent.

PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wegen fehlender Spenderorgane sterben in Deutschland jedes Jahr etwa 1000 Menschen.» Vielen könnte geholfen werden, wenn mehr Menschen Organspendeausweise hätten. «Jeder von uns sollte sich persönlich mit der Frage auseinandersetzen, ob er zur Organspende bereit ist.» Unter Befragten mit Ausweis haben laut der Umfrage 77,6 Prozent eingetragen, dass sie eine Organspende gestatten – bei Männern waren es 81,4 Prozent und bei Frauen 73,9.

Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge vom 19. bis 22. Mai vom Institut Civey 2546 Menschen ab 18 Jahren online befragt. Antworten von Menschen, die entweder einen Organspendeausweis haben oder keinen Ausweis haben, gehen demnach auf jeweils rund 1000 Befragte zurück.

Auch die TK machte anlässlich des Tags der Organspende Angaben zu Trägern eines Organspendeausweises. basierend auf einer Forsa-Umfrage. Demnach sei der Anteil der Menschen mit einem solchen Ausweis von 41 Prozent im Jahr 2021 auf aktuell 49 Prozent gestiegen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich dafür ausgesprochen, dass der Bundestag einen neuen Anlauf hin zu einer Widerspruchslösung macht – also, dass man zunächst automatisch als Organspender gilt, außer man widerspricht. Bisher sind Spenden nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt.

Ein neues Organspenderegister soll nach erheblichen Verzögerungen voraussichtlich im ersten Quartal 2024 an den Start gehen. Vorgesehen war es eigentlich zum 1. März 2022. Das zentrale Register ist ein Kernelement einer Reform, die der Bundestag 2020 beschlossen hatte. Darin soll man Erklärungen zur Spendebereitschaft online speichern können. Generell sollen alle Bürgerinnen und Bürger mindestens alle zehn Jahre direkt auf das Thema angesprochen werden – etwa auf dem Amt, wenn man ab 16 Jahren einen Personalausweis oder Pass beantragt.

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