Erweiterte Zulassung für Vonoprazan bei Sodbrennen |
Daniela Hüttemann |
22.07.2024 15:02 Uhr |
Sodbrennen ist nicht nur unangenehm. Hält es dauerhaft an, kann die Speiseröhre Schaden nehmen. / Foto: Getty Images/Carol Yepes
Eingesetzt werden kann Vonoprazan nun auch bei erwachsenen Patienten mit nicht erosiver gastroösophagaler Refluxerkrankung (GERD). Für die schwerere Form, die erosive Ösophagitis, bei der die Magensäure bereits die Speiseröhre angegriffen hat, war es bereits seit Mai 2022 in den USA zugelassen, ebenso in Kombination mit Antibiotika für die Eradikationstherapie von Helicobacter pylori. Neu ist nun die Zulassung bei nicht erosiven GERD-Formen (NERD), von denen allein in den USA nach Angaben des Herstellers Phathom Pharmaceuticals 45 Millionen Patienten betroffen sind.
Zur Therapie dieser Form der Refluxerkrankung können die Tabletten vier Wochen lang eingenommen werden. Wenn erosive Schäden an der Speiseröhren abheilen sollen, kann es nach derzeitigem Stand bis zu sechs Monate verordnet werden. Es muss einmal täglich eingenommen werden.
Vonorazan ist ein sogenannter Kalium-konkurrierender Säureblocker, im Englischen PCAB abgekürzt. Er soll die Magensäuresekretion stärker hemmen als Protonenpumpeninhibitoren (PPI). Wie PPI setzen PCAB an der H+/K+-ATPase an, der sogenannten Protonenpumpe. Sie binden ionisch an diesen Transporter und blockieren dadurch den Zugang von Kaliumionen zur Protonenpumpe.
Im Gegensatz zu PPI sind PCAB keine Prodrugs und wirken unmittelbar. Sie sollen schneller und stärker wirken als PPI. Zudem sind sie säurestabil. Daher benötigen sie keine magensaftresistente Beschichtung und sind in der Anwendung unabhängig von einer Mahlzeit, heißt es in einem Fachartikel zu PCAB aus dem Dezember 2022 (»Gastroenterology & Hepatology«). Zudem sei die Wirksamkeit weniger abhängig von CYP2C19-Polymorphismen als PPI.
Basis der Zulassungserweiterung ist die PHALCON-NERD-301-Studie. An dieser nahmen 772 Patienten mit nicht erosiver GERD teil, die an mindestens vier Tagen die Woche unter Refluxbeschwerden litten. Sie erhielten über vier Wochen entweder einmal täglich 10 oder 20 mg Vonoprazan oder Placebo. Danach schloss sich eine 20-wöchige Ausweitung der Studie an, bei der alle Patienten Vonoprazan erhielten. Die Ergebnisse wurden im Mai im Fachjournal »Clinical Gastroenterology & Hepatology« veröffentlicht.
Während unter Placebo der Prozentsatz von Tagen und Nächten (24 Stunden) ohne Sodbrennen nur 27,7 Prozent betrug, waren die Probanden der Vonoprazan-Gruppe an 44,8 Prozent der Tage (10 mg) beziehungsweise 44,4 Prozent (20 mg) beschwerdefrei. Dabei schlug die Medikation bei vielen Patienten direkt am ersten Tag an und die Wirkung hielt auch über die 20-wöchige Anschlussphase an.
Die häufigsten Nebenwirkungen waren abdominale Schmerzen, Verstopfung, Durchfall, Übelkeit und Harnwegsinfekte. In der Extensionsphase traten auch Infekte der oberen Atemwege und Sinusitis auf.
Vonoprazan wurde erstmals 2015 in Japan zugelassen. 2019 folgte mit Tegoprazan ein zweiter PCAB in Korea. Weitere PCAB sind in der Entwicklung. In der EU ist noch kein Vertreter dieser Wirkstoffklasse zugelassen.