Erstmals Liste unverzichtbarer Wirkstoffe für Innere Medizin |
Daniela Hüttemann |
24.03.2025 13:05 Uhr |
Aus dem Vollen zu verschreiben, ist durch die Lieferengpässe schon länger nicht mehr möglich. / © Getty Images/PeoplesImages/Jacob Wackerhausen
Erstmals hat die Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) eine eigene Liste der für sie unverzichtbaren Arzneistoffe aufgestellt. »Auch in der Behandlung internistischer Erkrankungen kommt es immer wieder zu Versorgungsengpässen notwendiger Medikamente. Dies hat uns dazu veranlasst, eine Liste der Wirkstoffe zu erstellen, die für die Innere Medizin unverzichtbar sind«, erläutert Professor Dr. Tilman Sauerbruch. Es finden sich neben Klassikern wie Blutverdünnern, Blutdrucksenkern, Statinen und Wirkstoffen gegen Asthma auch infektiologische Mittel und Onkologika und viele weitere Arzneistoffklassen. Mehr als drei Millionen gesetzlich Versicherte seien Ende 2024 laut einer Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung von Lieferengpässen bei Medikamenten betroffen.
604 Einträge umfasst nun das neue Dokument. Es wurde gemeinsam von DGIM und ihren elf Schwerpunktgesellschaften in Abstimmung mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und dem Institut für Pharmakologie der Medizinischen Hochschule Hannover erarbeitet und soll regelmäßig aktualisiert werden. Nicht alle Einträge sind allerdings als versorgungsrelevant oder gar versorgungskritisch eingestuft.
Aufgenommen wurden neben Arzneistoffen, die die Leitlinien empfehlen, auch solche, die die Schwerpunktgesellschaften für wichtig halten. »Mit der Liste möchten wir eine datenbasierte Diskussionsgrundlage für Fachkreise, Gesundheitspolitik und Industrie und für gezielte Maßnahmen schaffen, um Lieferengpässen möglichst vorzubeugen«, erklärt Professor Dr. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM. Anlass zur Erstellung sei das im Jahr 2023 verabschiedete Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) gewesen, welches viele in der Inneren Medizin relevante Medikamente nicht primär adressiere.
Lösen lassen werden sich die Lieferengpässe durch die Liste nicht, doch zumindest ist dokumentiert, was die Internisten wirklich brauchen. Nun müssten konkrete Maßnahmen folgen. Die Liste steht als Excel-Datei auf der DGIM-Website zum Download zur Verfügung.