Erster schwerer Fall von Vogelgrippe in den USA |
Christina Hohmann-Jeddi |
19.12.2024 16:00 Uhr |
In Louisiana ist das Vogelgrippevirus H5N1 bei einem Patienten nachgewiesen worden, der schwer erkrankt ist. / © Adobe Stock/forma82
Am 18. Dezember meldeten die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) den ersten schweren Fall einer Infektion mit dem aviären Influenzavirus A(H5N1) in den Vereinigten Staaten. Der Patient aus Louisiana musste hospitalisiert werden. Es sei der erste schwere Krankheitsfall dieser Art in den USA. Seit April 2024 wurden insgesamt 61 menschliche H5N1-Vogelgrippeinfektionen in den USA gemeldet, bei denen ausschließlich milde Symptome aufgetreten waren.
Genomanalysen zufolge ist der Patienten aus Louisiana mit einem Grippevirus des Genotyps D1.1 infiziert, heißt es von den CDC. Dieser Genotyp war zuvor bei Wildvögeln und Geflügel in den USA sowie bei Personen in British Columbia (Kanada) und im US-Bundesstaat Washington nachgewiesen worden. D1.1 unterscheide sich vom B3.13-Genotyp, der bei Milchkühen kursiert und für sporadische menschliche Erkrankungen und einige Vogelgrippe-Ausbrüche in Geflügelbeständen in den USA verantwortlich ist. Zusätzliche Sequenzierungen und Virusisolierungen aus klinischen Proben des Patienten würden derzeit durchgeführt.
Der Patienten habe sich vermutlich bei Kontakt zu kranken und toten Vögeln aus einem privaten Bestand angesteckt, informiert die Behörde. Dies sei der erste gemeldete Fall, der auf eine Ansteckung durch Hobby-Geflügelzucht zurückzuführen ist. Bisher gebe es keine Hinweise auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus. Die Behörde betont, dass dieser Einzelfall die Einschätzung des geringen Risikos für die öffentliche Gesundheit nicht verändert.
Aufgrund der Ausbreitung der H5N1-Vogelgrippe in Milchviehbetrieben in 16 Bundesstaaten, darunter auch Kalifornien, rief der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom gestern den Notstand aus. Dies solle die Bereitschaft des Bundesstaates auf die Ausbreitung des Virus weiter erhöhen und die laufenden behördenübergreifenden Maßnahmen beschleunigen, heißt es in einer Mitteilung Newsoms. Es sei notwendig, die Überwachung weiter auszubauen und auf dem koordinierten landesweiten Ansatz zur Eindämmung und Abschwächung der Ausbreitung des Virus aufzubauen.
Kalifornien habe »eine umfassende behördenübergreifende Reaktion auf die Vogelgrippe in Milchvieh- und Geflügelbetrieben eingeleitet, um die Exposition von Landarbeitern zu minimieren, die Kontamination von Rohmilchprodukten zu verringern und die Verbreitung des Virus einzudämmen«. Der Bundesstaat kläre die Öffentlichkeit, Gesundheitsexperten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer über Präventions- und Kontrollmaßnahmen auf, um das Risiko einer Exposition gegenüber der Vogelgrippe zu verringern. Zudem werde sichergestellt, dass Beschäftigte in der Landwirtschaft gegen saisonale Grippe geimpft werden könnten, um das Risiko einer Doppelinfektion mit Grippeviren zu verringern.