Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Bronchiektasen

Erster Arzneistoff für chronische Lungenerkrankung in Sicht

Die Europäische Arzneimittelagentur hat das erste Arzneimittel zur Behandlung von Bronchiektasen, die nicht durch zystische Fibrose verursacht werden, zur Zulassung empfohlen. Profitieren könnten bis zu drei Millionen Patienten in der EU.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 17.10.2025  16:00 Uhr

»Bronchiektasen entstehen im Rahmen eines Teufelskreises aus Infektion, Entzündung und herabgesetztem Transport des Bronchialsekrets in den Atemwegen, der dann zu teilweise ›sackartig‹ erweiterten und sekretgefüllten Atemwegen (›Bronchiektasen‹) führt«, erklärt die Deutsche Atemwegsliga in einem Informationsblatt für Patienten. Getriggert wird der Prozess durch Atemwegsinfektionen, Autoimmunerkrankungen oder auch angeborenen Immundefizienzen. Die Patienten erleben typischerweise ein bis vier Exazerbationen pro Jahr. Das geht mit einer Verschlechterung der Lungenfunktion und Lebensqualität sowie einem erhöhten Sterberisiko einher.

Für Bronchiektasen, die nicht mit einer zystischen Fibrose (Mukoviszidose) in Zusammenhang stehen (non-cystic Fibrosis Bronchiectasis, NCFB), wurde nun mit Brensocatib (Brinsupri™ von Insmed) erstmals in der EU ein Medikament speziell für diese Indikation zur Zulassung empfohlen.

Brinsupri-Tabletten sind für Patienten ab einem Alter von zwölf Jahren gedacht, die zwei oder mehr Exazerbationen in den vorangegangen zwölf Monaten erlebt haben. Der Europäischen Arzneimittelagentur zufolge gibt es zwischen 400.000 bis drei Millionen Betroffene dieser chronischen, progredienten Lungenerkrankung. Das Arzneimittel wurde im Rahmen des Priority-Medicine-Schemes (PRIME) beschleunigt zugelassen, da ein ungedeckter Therapiebedarf besteht. Bislang kann die Erkrankung nur mit Antibiotika, antientzündlichen Medikamenten, Inhalationen, Atemphysiotherapie, Lebensstilmaßnahmen und gegebenenfalls chirurgisch behandelt werden.

Brensocatib ist ein kompetitiver, reversibler Inhibitor der Dipeptidyl-Peptidase 1 (DDP1). Dieses Enzym ist daran beteiligt, neutrophile Immunzellen zu aktivieren. Das führt zu einer exzessiven Ausschüttung von neutrophilen Serin-Proteasen. Dazu gehören die neutrophile Elastase, Cathepsin G und die Proteinase 3, informiert die EMA. Das wiederum schädigt die Wände der Atemwege, führt zu übermäßiger Schleimbildung und dauerhaften Entzündungsreaktionen und beeinträchtigt die Immunabwehr. Brensocatib reduziert die Aktivität der neutrophilen Serin-Proteasen und soll dadurch das Krankheitsgeschehen dämpfen.

Basis der Zulassungsempfehlung ist eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie namens ASPEN, an der 1721 Patienten ab einem Alter von zwölf Jahren teilnahmen. Während die Placebogruppe innerhalb eines Jahres im Schnitt 1,29 Exazerbationen erlebte, waren es unter 25 mg Brensocatib einmal täglich nur 1,04 Exazerbationen. Das entspricht einer relativen Risikoreduktion um rund 20 Prozent, was statistisch signifikant war. Zudem blieb ein größerer Teil der Patienten unter Brensocatib über ein Jahr progressionsfrei. Die 10-mg-Dosis war dagegen nicht ausreichend wirksam. Die entsprechenden Daten wurden im April dieses Jahres im »New England Journal of Medicine« veröffentlicht.

Die häufigsten aufgetretenen Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Hyperkeratosen, Entzündungen des Zahnfleisches und Mundraums, Dermatitis, Hautausschläge, Infektionen der oberen Atemwege und trockene Haut.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa