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NRW-Studie

Erste Ergebnisse bestätigen Medikamententests an Kindern

NRW lässt seit bald zwei Jahren in einer Studie den missbräuchlichen Einsatz von Arzneimitteln an Heim- und Verschickungskindern erforschen. Ein erschreckender Zwischenstand liegt nun vor.
dpa
14.03.2024  12:30 Uhr

An Verschickungs- und Heimkindern in Kliniken und anderen Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen sind zwischen 1946 und 1980 nach vorläufigen Ergebnissen einer Studie Medikamententests vorgenommen worden. Nach den ersten Erkenntnissen des Forschungsteams habe sich der Verdacht bestätigt, dass der missbräuchliche Einsatz von Medikamenten belegt werden könne, sagte Staatssekretär Matthias Heidmeier am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Landtags. Entsprechende Berichte und Schilderungen Betroffener könnten als zutreffend bestätigt werden. Die Landesregierung wolle die damaligen Vorgänge umfassend aufklären. «Das schulden wir den Opfern, die teilweise bis heute leiden.»

Die Abschlussergebnisse der Studie sollen Anfang 2025 vorgestellt werden. «Wenn die Ergebnisse der Studie vorliegen, werden wir diese sorgfältig anschauen und prüfen müssen, wie wir die Opfer noch besser unterstützen können», teilte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) mit, der an der Sitzung nicht teilnehmen konnte.

Das NRW-Ministerium hatte die Studie im Sommer 2022 in Auftrag gegeben, um missbräuchlichen Medikamenteneinsatz bei Kindern und Jugendlichen aufarbeiten zu lassen. Die missbräuchliche Medikamentengabe an Kinder in Einrichtungen war nach Angaben des Ministeriums verflochten und komplex. Abteilungsleiter Markus Leßmann betonte, besonders die Verflechtung mit Gewaltpraktiken und sexualisierter Gewalt erscheine umfassender als bisher angenommen.

Belegen ließen sich den Angaben zufolge bisher Versuche mit Impfstoffen an Kindern und Jugendlichen für Einrichtungen in Wuppertal, Duisburg und Düsseldorf. Dabei handele es sich um «Probeimpfungen» neuer, nach der damaligen Technik frisch aus Tieren gewonnener Chargen von Pockenimpfstoffen, sagte Leßmann. Es sei um den Vergleich der Impftechniken zwischen Injektion oder Schnitt gegangen. Die Probeimpfungen seien offensichtlich bevorzugt an Kindern in Waisenhäusern durchgeführt worden. An den Versuchen sei auch die damalige Landesimpfanstalt beteiligt gewesen.

Als belegt angesehen wird von den Forschern auch die Erprobung neuer Wirkstoffe an Kindern der damaligen Tuberkulose-Heilanstalt Aprath bei Wülfrath. Dort seien Kindern außerdem Mittel zur Beruhigung verabreicht worden, damit sie sich bei den sogenannten Liegekuren ruhig verhielten. So wurde in Aprath den Forschungen zufolge 1956 – ein Jahr vor Markteinführung – auch das Schlafmittel Contergan beziehungsweise dessen Wirkstoff Thalidomid getestet.

Die Wissenschaftler suchen über ein Zeitzeugenportal mögliche Betroffene von Medikamententests in Einrichtungen. Der Ausschussvorsitzende Josef Neumann sagte, es müsse Transparenz in die Geschehnisse in den damaligen Einrichtungen gebracht werden. Täter und Taten müssten klar benannt werden, damit die Opfer ihre Würde zurückbekämen.

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