Erste Anzeichen für Hörschwäche ernst nehmen |
Wohl niemand gesteht sich gerne ein, dass er oder sie nicht mehr so gut hören kann wie früher. Viele empfinden Scham. Ein schwacher Trost: Es ist Teil des normalen Alterungsprozesses, dass die Sinneshärchen im Ohr und der Hörnerv weniger gut funktionieren, wie das BIÖG erklärt.
Auch wenn es nicht leichtfällt: Es lohnt sich, das Problem anzupacken – oder genauer gesagt: einen Termin für einen Hörtest in der HNO-Praxis oder bei der Hörakustikerin auszumachen. Bleibt Schwerhörigkeit nämlich unbehandelt, steigt das Risiko für Stürze und Demenz, aber auch für Einsamkeit – Betroffene ziehen sich oft zurück.
Übrigens: Bei einer leichten Schwerhörigkeit ist ein Hörsystem oft noch gar nicht nötig. Schon kleine Veränderungen im Alltag können Erleichterung bringen. Der Klassiker: sich bei Veranstaltungen lieber in eine der vorderen Reihen setzen. »Wer etwa in einer Kirche ganz hinten sitzt, nimmt den Nachhall besonders deutlich wahr – das erschwert das Zuhören und Verstehen erheblich«, sagt Schmidt.
Bei einer mittleren bis hochgradigen Schwerhörigkeit ist allerdings eine Versorgung mit Hörsystemen angesagt. »Sie erkennen und unterdrücken störende Geräusche bei einem Gespräch und sorgen so dafür, dass Unterhaltungen verständlich bleiben«, sagt der Experte. »Registriert ein Hörsystem gesprochene Sprache, werden die Umgebungsgeräusche automatisch heruntergeregelt.«
Wer ein Hörsystem neu hat, darf aber nicht erwarten, dass der Alltag wie vorher klingt: Gehör und Gehirn müssen sich erst einmal an den technischen Helfer gewöhnen. Das BIÖG rät daher dazu, die Hörhilfe zunächst in ruhigen Umgebungen zu tragen und erst später in Situationen mit mehr Nebengeräuschen – zum Beispiel durch Radio oder Fernseher sowie am Telefon.