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Blutdruckmessung

Erst ruh’n, dann tun

Eine standardisierte Blutdruckmessung dauert insgesamt etwa acht Minuten; fünf Minuten davon entfallen auf die Ruhephase vor der Messung. Dies erscheint lang, doch es lohnt sich. »Eine standardisierte Praxis- und Eigenmessung erleichtert die Blutdruckeinstellung«, erklärte Professor Dr. Carsten Böger vom Nierenzentrum Traunstein bei der Expopharm.
Brigitte M. Gensthaler
13.10.2018  16:42 Uhr

Eine korrekte Blutdruckmessung beginnt mit der Vorbereitung: eine halbe Stunde vorher Kaffee, Sport und Rauchen vermeiden, Blase entleeren und eine mindestens fünfminütige Ruhepause vor der ersten Messung einhalten. »Das bedeutet: nicht reden, lesen oder fernsehen«, erklärte der Kardiologe. Wichtig sei auch, entspannt und angelehnt zu sitzen und den Arm so hinzulegen, dass die Manschette auf Herzhöhe liegt.

Bei Erstvorstellung misst man an beiden Armen, später auf der Seite mit den höheren Werten. Böger empfahl Mehrfachmessungen alle ein bis zwei Minuten. Wenn der Blutdruck zwischen zwei Messungen um mehr als 10 mmHg abfällt, müsse man weiter messen, bis der Unterschied nur noch 5 mmHg ist. »In Summe dauert die standardisierte Blutdruckmessung etwa acht Minuten.« Dokumentiert werden genaue Werte, keine gerundeten, sowie die Zeit von Messung und Medikamenteneinnahme. Empfehlenswert sei die Eigenmessung morgens und abends vor der Medikamenteneinnahme für fünf bis sieben Tage und zwar in der Woche vor dem Praxis- oder Apothekentermin, sagte Böger.

»Die Ziel- und Grenzwerte in Leitlinien beziehen sich auf standardisierte Messungen. Dabei ist zu beachten, dass Eigenmesswerte 5 bis 7 mmHg niedriger liegen als in der Praxis oder der Apotheke gemessene Werte.«

 

Neue Leitlinie mit neuen Zielwerten

Gemäß der europäischen ESC/ESH-Leitlinie 2018 liegt ab Werten von 140/90 mmHg eine arterielle Hypertonie vor (doi.org/10.1093/eurheartj/ehy339). Als optimal gelten Werte unter 129/80 mmHg (zweimal standardisiert gemessen). Eine Arzneimitteltherapie ist immer indiziert bei Werten ab 140/90 mmHg. Hat der Patient Werte von 130 bis 139/85 bis 89, ist eine medikamentöse Therapie nur bei hohem kardiovaskulären Risiko indiziert.

Und das Therapieziel? Bei der Praxismessung sollten alle Menschen Werte unter 140/90 erreichen oder – wenn sie es gut vertragen – unter 130/80 mmHg. Neu ist die Untergrenze: Der systolische Wert soll unter Therapie nicht unter 120 abfallen. Für alle Menschen unter 65 Jahren gibt die Leitlinie einen systolischen Zielblutdruck von 120 bis 129 mmHg vor; bei Älteren und Nierenkranken ist man großzügiger (130 bis 139 mmHg). Für Menschen mit Diabetes gelten die gleichen Zielwerte. Laut Leitlinie kann ein diastolischer Zielwert unter 80 mmHg für alle Patienten erwogen werden.

Wichtig für die Bewertung: Von allen Werten müsse man 5 bis 7 mmHg abziehen, wenn der Patient den Blutdruck selbst misst, betonte Böger.

Als Erstlinien-Medikamente werden Thiaziddiuretika, Betablocker, Calciumkanalblocker, ACE-Hemmer und Sartane verordnet, wobei die einmal tägliche Gabe eines Kombipräparats als erste Wahl gilt. Der Kardiologe wies ausdrücklich auf die gute Verträglichkeit hin. So könne Schwindel auf zu niedrige Werte hinweisen und den Patienten zum Beispiel durch Stürze  gefährden.

Foto: Fotolia/Andrey Popov

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