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Kinderapotheke
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Erraten, erfühlen, erfahren

Die Bilanz nach einem Jahr neuer Kinderapotheke ist rundum positiv. Mit ihren vielfältigen interaktiven Elementen ist sie ein echter Publikumsmagnet für alle Altersgruppen. Besonders beliebt: das Kräuterquiz und die interaktiven Schubladen mit Plüschtier-Krankheitserregern und Erfindungen von Apothekern.
AutorKontaktAnne Roestel
Datum 22.12.2025  07:00 Uhr

Wussten Sie, dass zu den Erfindungen auch die früher allseits beliebte Raufasertapete gehört? Oder die an jeder Tankstelle erhältlichen Lutschpastillen Fisherman’s Friend und das in vielen Nachttischschubladen präsente Ohropax?

Kleine und große Besucher erwarten nun weitere neue »Aufgaben« zum Miträtseln, Ausprobieren und spielerischen Lernen rund um die Apotheke, denn wir haben den interaktiven Bereich aufgrund des großen Erfolgs erweitert.

Kaffeefilter, Teedose, Hühnereier, Stethoskop, Salbentuben, Spielkarten und Würfel, ein Stoffball: alles kunterbunt zusammengewürfelt in einer Korbtruhe, in der man nach Herzenslust herumstöbern kann. Was gehört in die Apotheke und was nicht? Salbentuben gehören dazu, das ist klar. Stoffbälle und Hühnereier? Auf keinen Fall! Kniffliger wird es bei Kartenspiel und Stethoskop: Dass ein Stethoskop in eine Arztpraxis und nicht in eine Apotheke gehört und Spielkarten bei der Salbenherstellung wie Teigschaber zum Ausschaben von Salbenrückständen verwendet werden, ist nicht mehr ganz so leicht zu erraten.

Die besonders Findigen entdecken, dass an der Wand über dem Repositorium eine bunte Laubsägearbeit hängt, die Arzneibehältnisse zeigt, aber auch eine Reibschale samt Spielkartenset. Diese Laubsägearbeit stammt aus der Adler-Apotheke in Dinslaken und wurde von Apotheker Elmar Sierp (1920 bis 2003) um 1960 als Schaufensterdekoration für seine Apotheke angefertigt (ausführlicher Bericht siehe Museumsbeilage der PZ 36/2015).

Auch weitere Schaufensterarbeiten aus Sierps »Werkstatt«, etwa eine verdrossene, stark erkältete Krähe mit Schal auf dem Weg zur Apotheke oder ein Kutter mit Fischern auf Fischfang für den guten Lebertran, schmücken jetzt farbenfroh und humorvoll die Wände der Kinderapotheke.

Sehr viele Gegenstände aus dem Apothekenalltag, allen voran Waagen, Gewichte, Mörser und Reibschalen, haben eine jahrhunderte- bis jahrtausendealte Tradition. Diese »traditionellen« Gerätschaften haben sich in puncto Aussehen und Präzision in den letzten 200 Jahren stark verändert. Eine Station mit 20 Fotomagneten lädt dazu ein, Neu und Alt einander zuzuordnen.

Wer erkennt das moderne Pendant zur historischen Waage und wer das historische Pendant zur modernen Destillationsanlage? Oder zum heutigen Apothekenwahrzeichen und zur Reiseapothekentasche?

Was ebenfalls nicht fehlen darf: eine Duftstation, bei der die Gäste ihren Geruchssinn testen können. Dazu stehen sechs Streudosen bereit, die mit ätherischem Öl beträufelte Wattepads enthalten. Die Auflösung findet man auf dem Boden der Dose. Ist man nur auf seine Nase angewiesen, ist es plötzlich gar nicht mehr so einfach, Rosen- von Lavendelduft oder den Geruch von Rosmarin und Anis zu unterscheiden.

Spannend sind Einblicke in den Alltag vor 500 Jahren: Wie sah es früher in einer Apotheke aus und was machten die Menschen, wenn jemand aus der Familie krank wurde? Warum galten Räucherungen als Arznei und was ist ein Bisamapfel? All diese Fragen beantworten Reproduktionen historischer Abbildungen aus Kräuterbüchern und kindgerechte Texte.

Die Stationen richten sich an alle Kinder ab dem Lesealter. Für die ganz Kleinen ist eine Ecke zum Puzzeln und Sortieren in Vorbereitung. Ebenso planen wir einen eigenen Kinderpfad, bei dem sich Kinder ab dem Grundschulalter auf eine Forschungs- und Entdeckungstour durch die Ausstellung und damit durch die Apotheke begeben können – inklusive Belohnung, die am Ende jedem Rätsellöser und Schatzsucher winkt.

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