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Sexuell übertragbare Krankheiten

Erneuter Engpass bei Antibiotika 

Aktuell gibt es Engpässe bei Medikamenten zur Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten. Mehrere Verbände fordern die Politik zum Gegensteuern auf. 
AutorKontaktPZ
Datum 15.07.2024  15:24 Uhr

In Deutschland sind wichtige Medikamente zur Behandlung von sexuell übertragbaren Krankheiten knapp. Wie die »Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin« (dagnä), die »Deutsche Aidshilfe« (DAH) und die »Deutsche Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken« (DAHKA) gemeinsam mitteilen, stehen die Antibiotika Doxycyclin und Azithromycin offenbar nicht mehr ausreichend zur Verfügung. Damit muss mit Einschränkungen bei der Behandlung von Infektionskrankheiten wie Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis gerechnet werden.

»Wir können bei beiden Wirkstoffen schätzungsweise nur noch 50 Prozent des Bedarfs decken«, erklärte DAHKA-Vorstand Erik Tenberken in einer Pressemitteilung. Nahezu alle Apotheken seien von Lieferengpässen betroffen. Beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) haben insgesamt vier Hersteller Lieferengpässe angemeldet. Laut Erik Tenberken liefert aktuell jedoch kein einziger Hersteller in gewohntem Umfang: »Wir zehren von Vorräten und kratzen Restbestände zusammen – lange geht das nicht mehr gut.«

Beeinträchtigung der Behandlung 

Das Breitbandantibiotikum Doxycyclin wird gegen zahlreiche bakterielle Infektionen eingesetzt und gilt besonders in der Behandlung von sexuell übertragbaren Krankheiten als unverzichtbar. Es ist das gängige Mittel gegen Chlamydien und wird in bestimmten Fällen bei Syphilis-Infektionen verabreicht. Azithromycin ist das Medikament der Wahl bei einer Mykoplasmeninfektion und kann trotz zunehmender Resistenzen auch in einer Gonorrhoe-Therapie und bei Chlamydien noch Anwendung finden.

»Die Mangelversorgung birgt große Gefahren«, sagte dagnä-Vorstand Heiko Karcher, der die Mittel in seiner Berliner Schwerpunktpraxis normalerweise täglich verschreibt. Bei einer Syphilis etwa sei Doxycyclin für Penicillin-Allergiker oft die einzige Alternative; bei Chlamydien stelle man sich darauf ein, mit sogenannten Gyrase-Hemmern arbeiten zu müssen, die für schwere Nebenwirkungen bekannt sind. »Die Lieferengpässe erschweren die bestmögliche Behandlung, schränken den ärztlichen Spielraum bei der Therapie unzumutbar ein und gefährden damit das Wohl unserer Patienten«, sagte Karcher.

Schon Anfang 2024 war es laut dagnä, DAHKA und DAH zu einem massiven Mangel der Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil gekommen, die zur Prophylaxe und Behandlung von HIV eingesetzt wird. Nun gibt es bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres nicht mehr ausreichend Wirkstoffe zur Behandlung von sexuell übertragbaren Infektionen. Aus Sicht der Verbände ein Skandal: »Wir gehen davon aus, dass die Ursachen für die aktuellen Lieferschwierigkeiten die gleichen sind wie vor wenigen Monaten bei Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil«, sagte Karcher. Es sei bedauerlich, dass Politik und Hersteller offenbar weiter nicht die systemischen Probleme angingen, die immer wieder zu Lieferengpässen führten.

Appell an die Politik 

»Wir fordern die Politik auf, endlich entschieden zu handeln«, sagte DAH Vorstandsmitglied Ulf Kristal. Die bisher auf nationaler und europäischer Ebene ergriffenen Maßnahmen reichten nicht aus, um die Probleme zu lösen. »Wir brauchen eine Diversifizierung von Lieferketten, eine nachhaltige Stärkung der Produktion von Arzneimitteln und Wirkstoffen in Europa und wirksame Maßnahmen für eine ausreichende Vorratshaltung«, so Kristal weiter. »Zudem müssen die Mechanismen der Preisgestaltung für Arzneimittel in Deutschland dringend überdacht werden.«

Die aktuellen Zustände seien nicht mehr hinnehmbar, sagte auch dagnä-Vorstand Karcher. »Patientinnen und Patienten haben ein Recht auf die wirksamste und beste Therapie – es kann nicht sein, dass sie sich mit Notlösungen zufriedengeben müssen.«

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