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Kohortenstudie

Erhöhtes Schlaganfallrisiko bei schlechter Luft 

Verschmutzter Luft ausgesetzt zu sein, kann das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall erhöhen, wie eine aktuelle Studie aus Spanien nahelegt. Dies gilt demnach besonders für die Belastung mit Stickstoffdioxid. Grünflachen in unmittelbarer Wohnumgebung senken das Risiko hingegen.
Laura Rudolph
23.03.2022  07:00 Uhr

In einer prospektiven Kohortenstudie untersuchte eine Forschergruppe um Dr. Carla Avellaneda-Gómez des IMIM-Hospital del Mar in Barcelona an Einwohnern der spanischen Region Katalonien, wie sich Luftschadstoffe auf das Schlaganfallrisiko auswirken. Dazu analysierte das Team Gesundheitsdaten aus Registern des öffentlichen Gesundheitssystems von 3.521.274 Erwachsenen, die zuvor noch keinen Schlaganfall erlitten hatten. Die Ergebnisse erschienen kürzlich in der Fachzeitschrift »Environment International«.

Während des Studienzeitraums von zwei Jahren erlitten demnach 10.865 Probandinnen und Probanden einen ischämischen Hirninfarkt. Die Arbeitsgruppe ermittelte mithilfe eines Regressionsmodells die Zusammenhänge zwischen Umweltexposition und dem relativen Schlaganfallrisiko unter Berücksichtigung soziodemografischer Merkmale und zerebrovaskulärer Risikofaktoren der Individuen der Kohorte. 

Reduziertes Risiko bei Grünflächen in Wohnnähe

Neben gängigen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Alter und Geschlecht wirkte sich demnach auch die Luftqualität am Wohnort auf das Schlaganfallrisiko aus. Im Durchschnitt betrug die Belastung mit Stickstoffdioxid 35 µg/m3, stieg diese um ein 10 µg/m3 an, bedeutete das eine relative Erhöhung des Schlaganfallrisikos um 4 Prozent. Ebenso ging ein Anstieg der Feinstaubbelastung von 17 µg/m3 (durchschnittlicher Ausgangswert) um 5 µg/m3 mit einer relativen Risikoerhöhung von 4 Prozent einher. Für die Belastung mit Rußpartikeln, die durchschnittlich bei 2,28 μg/m3 lag, bedeutete eine Zunahme um 1 µg/m3 eine relative Risikoerhöhung um 5 Prozent. Dagegen reduzierte es das relative Schlaganfallrisiko um etwa 16 Prozent, wenn sich eine Grünfläche in einem Radius von 300 Metern um das Zuhause befand.

In Anbetracht der Forschungsergebnisse plädiert die Arbeitsgruppe dafür, die derzeit geltenden Grenzwerte für Luftverschmutzung zu überdenken: Die EU-Grenzwerte für Stickstoffdioxid liegen derzeit bei 40 µg/m3 Luft, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert eine Reduktion auf 10 µg/m3. Für Feinstaub fordert die WHO eine Begrenzung auf 5 µg/m3, die EU-Grenzwerte liegen um das Fünffache höher. Für Rußpartikel wurden bisher keine Grenzwerte festgelegt.

»Trotz der Einhaltung der von der Europäischen Union festgelegten Grenzwerte sind wir mit dem Paradox konfrontiert, dass noch immer ein Gesundheitsrisiko besteht«, fasst Mitautorin Dr. Rosa Maria Vivanco in einer Pressemitteilung des IMIM-Hospital del Mar zusammen.

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