Equasens und ARZ Haan übernehmen ADV |
Alexander Müller |
23.11.2023 18:00 Uhr |
Die ARZ Haan AG übernimmt in einem Joint Venture mit der französischen Eqausens das Apothekensoftwarehaus ADV. / Foto: ARZ Haan AG
Equasens ist auf IT-Lösungen im Gesundheitswesen spezialisiert. Das Geschäft mit Apotheken macht nach Unternehmensangaben rund drei Viertel des Umsatzes aus. Europaweit nutzen mehr als 12.000 Apotheken die Software des Anbieters, wie Damien Valicon, verantwortlich für die »Medical Solution Devision« bei Equasens, gegenüber der PZ erklärte. Die börsennotierte Equasens ist wiederum eine Tochtergesellschaft der La Coopérative Welcoop, einer Genossenschaft von 4.000 Apothekerinnen und Apothekern.
An der neuen »Equasens Germany Holding« ist das ARZ Haan mit 6 Prozent beteiligt. Gemeinsam übernehmen die Partner die AD Apotheken Datenverarbeitung (ADV).
ADV wurde 1986 gegründet und ist mit den Warenwirtschaftssystemen Gawis und Optipharm im Markt vertreten. Das Softwarehaus ist mit rund 400 Apothekenkunden ein kleinerer Anbieter hinter den führenden Häusern Pharmatechnik, Awinta, ADG und CGM Lauer. Im Zuge der Übernahme wird ADV in Pharmagest umbenannt. Der bisherige ADV-Geschäftsführer Rupert Sierp bleibt als operativer Leiter an Bord.
Equasens ist Marktführer in Frankreich, aber auch in Italien, Belgien und Luxemburg vertreten. Die Übernahme der ADV sei ein weiterer Schritt in der Strategie, sich im Kerngeschäft der Apothekensoftware zu etablieren, teilte das Unternehmen mit. Der ADV-Deal öffnet Equasens die Tür in den deutschen Markt. Die bisherigen Kunden sollen weiter betreut werden, parallel wird aber eine neue cloudbasierte Lösung erarbeitet.
Die Pläne sind ambitioniert: Pharmagest Germany soll in den nächsten Jahren »zu einem bedeutenden Akteur in Deutschland« werden. »Unser Ziel ist es, innerhalb von fünf Jahren einer der drei führenden Softwarehersteller in Deutschland zu werden«, so Denis Supplisson, Generaldirektor der Equasens-Gruppe.
Für die ARZ Haan AG ist der Deal gewissermaßen eine Rückkehr in bekannte Gefilde: Bis 2011 gehörte das Softwarehaus Lauer Fischer zur Gruppe. Das Rechenzentrum hatte die EDV-Sparte seinerzeit die Compugroup Medical (CGM) verkauft. Jetzt soll den Apotheken mit einem internationalen Partner wieder ein Softwareangebot gemacht werden. Die Branche befindet sich angesichts der verpflichtenden Einführung des E-Rezepts ohnehin im Wandel.