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DMEA

»EPA wird ein kultureller Wandel sein«

Auf der Digitalisierungsmesse DMEA 2025 in Berlin stieß das Panel »Die elektronische Patientenakte auf dem Prüfstand: Politische Weichenstellungen und Perspektiven für eine umfassende Versorgung« auf enormes Interesse. 
Alexandra Amanatidou
10.04.2025  15:52 Uhr

Innerhalb weniger Minuten ist die Box in Halle 4.2 bis auf den letzten Platz gefüllt – einige Teilnehmende müssen auf dem Boden Platz nehmen, um die Diskussion nicht zu verpassen. Im Mittelpunkt steht die elektronische Patientenakte (EPA), ihre aktuelle Umsetzung und die Herausforderungen einer digitalen Gesundheitsversorgung.

Vor der Gesprächsrunde haltet der Hamburger Gesundheitsstaatsrat Tim Angerer (SPD) eine kurze Rede. »Die Stadt Hamburg ist eine digitale Stadt und wir wollen noch digitaler werden«, so Angerer. Die Hansestadt ist neben Nordrhein-Westfalen und Franken eine der Modellregionen, in denen die EPA bereits eingesetzt wird. »Wir haben ein Kulturthema, die Patienten müssen Vertrauen in die EPA haben, und das kann durch wirklich spürbare Vorteile geschehen«, so Angerer, der einen »kulturellen Wandel« forderte.

Der Hamburger Gesundheitsstaatsrat verwies auf die vom Chaos Computer Club (CCC) aufgedeckten Sicherheitslücken der EPA. Solche Fehler seien in Testphasen normal, sagte Angerer, dennoch äußerte CCC gestern erneut Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von EPA

Angerer verwies auch auf die Ankündigung des noch amtierenden Gesundheitsministers Karl Lauterbach, dass die EPA zunächst freiwillig von Ärzten genutzt werden kann. So meinte Angerer: »Wenn wir eine Phase der Freiwilligkeit jetzt einschalten, muss das Enddatum zügig sein, damit wir dann alle mitnehmen können«.

Steiner: »Es kann nicht sein, dass man in den PDFs nach Infos sucht«

Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), sagte, dass die elektronische Medikationsliste (EMA) in den Modellregionen gut angekommen worden sei. Allerdings arbeiten Ärzte im Alltag noch nicht mit der EPA, so Steiner. Es gebe noch Fehlermeldungen, »aber dafür sind Testphasen da.« Sie plädierte dafür, die EPA weiterzuentwickeln: »Wir müssen strukturierte Daten in der EPA haben, Meta-Daten, die man weiterverwenden kann. Es kann nicht sein, dass man in den PDFs nach Infos sucht.«

Auch Jens Naumann, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Gesundheits-IT (bvitg), wies darauf hin, dass es wichtig sei, zu verstehen, wie der Alltag in den Arztpraxen aussehe, um auch ein Modell zu entwickeln, das hilfreich sei und genutzt werde. Für ihn sei es sicher, »dass wir den technischen Zustand bundesweit möglich machen werden.«

»Wir sind auf einem sehr guten Weg«, sagte Florian Fuhrmann, Geschäftsführer der Gematik, zu den Vorbereitungen für die Einführung der EPA. »Die EPA wird sich wie das E-Rezept etablieren und nicht mehr wegzudenken sein«, so Fuhrmann. Er warnte aber auch, dass es immer komplexer und schwieriger werde, all das umzusetzen, was wir für die Digitalisierung von morgen brauchen. Mit Blick auf Software, die den Anforderungen der EPA noch nicht gerecht werde, sagte er: »Irgendwann müssen wir uns mit dem Gedanken anfreunden, dass es gute Softwares gibt und welche, die nicht mithalten können.«

Wie viel Zukunftsoptimismus haben wir noch für die Veränderungen?

Schließlich ging es im Panel »Zurück in die Zukunft – ein politischer Rückblick und Ausblick für das digitale Gesundheitswesen« um die Veränderungen, die auf das Gesundheitswesen zukommen. »Trotz der EPA für alle und E-Rezept, ist es nicht gelungen, die Digitalisierung wirklich mit großem Schwung zu gestatten«, sagte Lutz Hager vom Bundesverband Managed Care.

Steuerung und Vernetzung seien die Lösung für eine bessere Entwicklung des Gesundheitssystems, so Hager. Auch Matthias Meierhofer vom Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) sprach sich für eine starke Gematik aus, die zu mehr Einheitlichkeit führen könne.

Derzeit definiere jeder Sektor für sich, wie die Digitalisierung ablaufen solle. Zur Organisation des Gesundheitswesens äußerte sich auch Susanne Johna vom Marburger Bund: »Uns fehlt der Masterplan in Deutschland«. Wir bräuchten eine Auswirkungsanalyse, »bevor wir Dinge in Gesetze gießen«, so Johna.

Ein weiteres zentrales Thema war die Finanzierung des Gesundheitswesens. Während Hager von einem »überlasteten und unterfinanzierten System« sprach, das eine Belastung darstelle, forderte Martin Krasney vom Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GSK) eine effiziente Verteilung der Einnahmen. »Wir geben 300 Milliarden für die Versorgung der gesetzlichen Krankenversicherung aus. Eine Unterfinanzierung haben wir nicht«, so Krasney.

Für die Zukunft wünscht sich Johna vom Marburger Bund, »dass der neue Bundesgesundheitsminister sich mit Entbürokratisierung beschäftigen wird«. Er werde aber auch unbeliebte Entscheidungen treffen müssen, so Johna.

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