EPA-Start sei «niederschmetternd» |
Auch im Frankfurt Universitätsklinikum spielt die EPA noch keine große Rolle. In der ersten Woche seien gerade mal eine Handvoll Patienten mit E-Akte aufgetaucht, sagt der Ärztliche Direktor, Jürgen Graf. Eine E-Akte könnte die Versorgung verbessern und Kosten senken, zum Beispiel weil Doppeluntersuchungen vermieden würden.
Aktuell arbeitet jedes Krankenhaus und jede Praxis mit einer eigenen »Insellösung«. Kommuniziert wird per Brief. »Noch steinzeitlicher kann ich es mir kaum vorstellen«, sagt Graf. Daher sagt er: »Jede EPA ist besser als keine EPA.« In ihrer jetzigen Form sei sie aber »noch nicht ausgereift«.
Das größte Manko: »Die EPA ist nicht umfänglich genug. Alles was relevant und bekannt ist, muss da drinstehen, sonst ist der Nutzen sehr überschaubar.« In der aktuellen, lückenhaften Form bedeute die EPA für Ärzte hauptsächlich Mehrarbeit. Sie müssten weiterhin in die eigene Dokumentation schauen, Befunde von Kollegen anfordern, Daten abgleichen. Eine rein patientengeführte Akte habe »nur sehr wenig Nutzen«.
»Eine große Enttäuschung« ist für Graf auch der technische Datenschutz. Der sei augenscheinlich nicht gut. Hacker hatten mehrfach Sicherheitslücken entdeckt und publik gemacht. »Gesundheitsdaten müssen ebenso gut geschützt sein wie Bank-Daten«, sagt Graf.