Pharmazeutische Zeitung online
Future Health Day

EPA als Zeitenwende der Digitalisierung 

Auf dem Future Health Day der Telekom wurde intensiv über die Digitalisierung des Gesundheitssystems diskutiert. Gematik-Geschäftsführer Florian Fuhrmann berichtete, dass die elektronische Patientenakte (EPA), die ursprünglich in diesen Tagen in ganz Deutschland eingeführt werden soll, auf einem guten Weg sei. Er räumte aber auch Probleme ein. 
Lukas Brockfeld
08.04.2025  16:10 Uhr

Im Januar 2024 wurde das E-Rezept in der ganzen Bundesrepublik eingeführt und in den kommenden Wochen soll auch die elektronische Patientenakte (EPA) in der Versorgung ankommen. Die Digitalisierung des des deutschen Gesundheitswesens nimmt Fahrt auf. Am 7. April fand daher der dritte »Future Health Day« der Telekom in Berlin statt. Zahlreiche Expertinnen und Experten aus den Bereichen Gesundheit und Digitalwirtschaft waren eingeladen, um über die Zukunft des deutschen Gesundheitswesens zu diskutieren. 

Einer von ihnen war Florian Fuhrmann, der seit September 2024 Vorsitzender der Geschäftsführung der Gematik ist. Im Interview mit der Moderatorin Jessica Hanneken zeigte sich Fuhrmann erfreut, dass Union und SPD die Digitalisierung des Gesundheitswesens in ihren Koalitionsverhandlungen offenbar als Chance verstehen. »Ich glaube, diesen Spirit werden die neuen Minister mitnehmen und sich überlegen, wie wir die Digitalisierung nutzen können. Im Gesundheitswesen haben wir schon viele Dinge vorgedacht und viel auf den Weg gebracht. Diesen Weg sollten wir kontinuierlich weiter gehen«, so Fuhrmann. 

Auch in der Gematik rechnet Fuhrmann in den kommenden Jahren mit neuen Impulsen. »Wir müssen uns auf jeden Fall zu einer TI 2.0 entwickeln und eine Komplexitätsreduktion hinbekommen.« Die Gematik und die Telematik-Infrastruktur (TI) hätten jetzt fast 20 Jahre auf dem Buckel. »Über die Jahre sind einige Legacy Geschichten entstanden, die eine gewisse Komplexität und Fehleranfälligkeit mit sich bringen. Es wäre sinnvoll, wenn man das reduziert«, so Fuhrmann. 

Datenschutz vs. Patientennutzen? 

Im Anschluss nahm der Gematik-Geschäftsführer an einer Podiumsdiskussion teil. Außerdem beteiligten sich Gottfried Ludewig (Leader Public Sector & Health Industrie der Deutschen Telekom), Simone Schwering (stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer) und Markus Scheitzach (CFO des Pflegedienstleistungskonzerns Korian) an der Debatte. 

Simone Schwering zeigte sich überzeugt, dass die Versicherten in Deutschland sehr aufgeschlossen gegenüber der Digitalisierung sind. »Wir sehen bei der EPA eine sehr niedrige Ablehnquote. Das spricht dafür, dass wir das anbieten, was für unsere Versicherten auch funktioniert«, so die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer.

Gottfried Ludewig wünschte sich eine bessere Vernetzung der unterschiedlichen digitalen Anwendungen und illustrierte seine Forderung mit einer persönlichen Geschichte: Als er nach der Geburt seines Kindes die Familienkasse wechseln wollte, habe er jede Menge Daten noch einmal angeben müssen, die eigentlich schon im System vorhanden waren. Er wünscht sich daher eine zentralere Speicherung von Gesundheitsdaten.

»Häufig reden wir in Diskussionen darüber, dass wir alles zentral wollen. Aber sobald es kommt, warnen alle vor dem gläsernen Bürger. Ich würde mir Österreich als Vorbild wünschen. Die haben ein ›Once-Only-Prinzip‹. Man muss alle Daten nur einmal an den Staat geben.« Danach habe der Staat kein Recht, noch einmal danach zu fragen. »Man hat seine Daten einmal gegeben und dann werden sie zentral genutzt«, führte Ludewig aus. 

Daten von und für Patienten 

Florian Fuhrmann erklärte, dass das Gesundheitssystem in der Vergangenheit eine organisationszentrierte Datenhaltung gehabt habe, in der jede Praxis und jede Krankenkasse Daten nur für sich gesammelt hätte. Die EPA, die aktuell noch erprobt wird, läute eine Zeitenwende ein. »Wir entwickeln uns hin zu einem patientenzentrierten Datenmanagement. Jetzt können wir uns endlich darüber unterhalten, welche Datenstände wir zur Verfügung stellen und für welche Anwendungen wir sie einsetzen« so der Gematik-Geschäftsführer. 

Die EPA, die ursprünglich in diesen Tage in ganz Deutschland eingeführt werden sollte, entwickelt sich laut Fuhrmann in die richtige Richtung. »Wir bekommen wirklich gute Rückmeldungen. Es gibt aber bei allem Positiven an der ein oder anderen Stelle auch Probleme. Beispielsweise weil einige Softwarehersteller hier und da noch nicht so weit sind, wie wir und das wünschen. Aber das Gesamtsystem ist auf einem sehr guten Weg, auch was das Thema Sicherheit angeht«, berichtete der Gematik-Chef. 

Für Markus Scheitzach ist die Etablierung von Digitalanwendungen wie der EPA auch aufgrund der demografischen Entwicklung Deutschlands alternativlos. »In fünf bis zehn Jahren werden wir über die Auswirkungen des demografischen Wandels erstaunt sein. Wir müssen Personal frei machen für die Pflege und die Patienten. Digitalisierung ist kein Selbstzweck, die Patienten und die Angehörigen müssen dabei im Mittelpunkt stehen«, betonte Scheitzach. 

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa