Engpässe und Schließungen – Patienten bangen mit Apotheken |
Lukas Brockfeld |
19.02.2024 09:00 Uhr |
Die Beratung in Apotheken wird von den Deutschen sehr geschätzt. / Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt
Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hat im Oktober und November vergangenen Jahres 2000 Bundesbürger zur allgemeinen und persönlichen Situation der Gesundheitsversorgung befragt. Der BAH-Gesundheitsmonitor stellt den deutschen Apotheken ein sehr positives Zeugnis aus.
Demnach genießt die Apotheke vor Ort bei 78 Prozent der Befragten »ausgesprochen hohes« oder »eher hohes Vertrauen«. Kein anderer Akteur im Gesundheitswesen gilt demnach als vertrauenswürdiger. Ärzte kommen beispielsweise auf 71 Prozent Vertrauen, Krankenhäuser auf 58 Prozent. Auffällig ist, dass nur 51 Prozent der Befragten Versandapotheken als vertrauenswürdig empfinden. Das Schlusslicht der Befragung ist die aktuelle Bundesregierung, der nur 28 Prozent der Umfrageteilnehmer Vertrauen entgegenbringen.
Der Gesundheitsmonitor zeigt auch, dass 81 Prozent der Befragten die Beratung beim zurückliegenden Apothekenbesuch als angemessen empfanden. 67 Prozent sagten das über die Verfügbarkeit beziehungsweise die Lieferbarkeit von Arzneimitteln. 53 Prozent empfanden den Preis der Medikamente als angemessen.
Auffällig ist, dass die Verfügbarkeit von Arzneimitteln zunehmend als Problem gesehen wird. 2018 wurde diese von 79 Prozent der Bürgerinnen und Bürger als angemessen empfunden, 2023 waren es nur noch 67 Prozent.
»Lieferengpässe stellen eine ernsthafte Herausforderung für die Apotheken vor Ort dar«, betont BAH-Hauptgeschäftsführer Hubertus Cranz. »Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dieser Entwicklung politisch entgegenzuwirken. Eine gezielte Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Herstellung verringert das Risiko von Lieferengpässen und stärkt die Apotheken vor Ort.«
Auch die zurückgehende Zahl an Apotheken wird in Teilen der Bevölkerung als Problem wahrgenommen. Nicht zuletzt, weil die Bedeutung der Versorgung bei leichten, vorübergehenden Erkrankungen mit Arzneimitteln zur Selbstmedikation als zunehmend wichtig erachtet wird. Für 84 Prozent der Menschen in Deutschland sind rezeptfreie Medikamente »sehr wichtig« oder »wichtig«. Zum Vergleich hatten 2018 nur 76 Prozent der Befragten der Selbstmedikation diese hohe Bedeutung zuschrieben.