Emojis gegen Einsamkeit |
Jennifer Evans |
22.04.2024 07:00 Uhr |
Sind ältere Menschen sicher im Umgang mit Emojis, können sie davon profitieren. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Kanada. / © Adobe Stock/Rawpixel.com
Die bunten Bildchen digitaler Kommunikation verstehen Menschen auf der ganzen Welt. Die Wissenschaft spricht sogar schon von Emojisierung. Obwohl es eine eigene Kommunikationskultur ist, handelt es sich doch nicht um eine universelle Sprache. Denn jeder interpretiert die kleinen Gesichter und Zeichen ein wenig anders. Das ist auch eine Frage der Generation.
Hinzu kommt: Dasselbe Bild kann in einem anderen Kontext durchaus eine völlig andere Bedeutung haben. Oder es ist als eine sehr individuelle Nuance eines Nutzers auf eine bestimmte Art und Weise auszulegen, die durchaus vom üblichen Verständnis abweicht. Solche Feinheiten können im besten Fall verwirren, manchmal aber auch verunsichern und abschrecken – insbesondere ältere Menschen.
Wie eine neue Studie der kanadischen Universität Ottawa zeigt, würden ältere Menschen sich gerne öfter mithilfe von Emojis ausdrücken. Sie verstehen allerdings häufig nicht, wie sie das am besten anstellen. Diese umfassende Untersuchung der Emoji-Nutzung zwischen den Generationen zeigt auf, wo die altersbedingten Unterschiede liegen. Insgesamt hatten 240 Personen zwischen 18 und 80 Jahren daran teilgenommen.
Demnach nutzen ältere Erwachsene generell seltener und weniger Emojis als jüngere Menschen. Außerdem fühlten sie sich unsicherer, was ihre Fähigkeit angehe, die Bildzeichen zu interpretieren, so Isabelle Boutet, außerordentliche Professorin an der School of Psychology der Universität Ottawa und Hauptautorin der Studie.
Am schwierigsten zu interpretieren zeigte sich den Ergebnissen zufolge das überraschte Gesicht, welches mit weit aufgerissenen Augen und hochgezogenen Augenbrauen sprachlos dreinschaut. Das glückliche Gesicht war am zweitschwersten zu deuten.
Mit zunehmendem Alter empfanden die Nutzerinnen und Nutzer die Verwendung von Emojis zudem immer schwieriger und hatten weniger Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten, diese in der digitalen Kommunikation richtig einzusetzen. Demzufolge schrecken sie eher vor Technologien zurück, in denen die Bildzeichen allgegenwärtig sind.