EMA findet keinen Zusammenhang mit GLP-1-Agonisten |
Daniela Hüttemann |
12.04.2024 16:30 Uhr |
Semaglutid und Co standen im Verdacht, das Risiko für suizidale Gedanken oder Selbstverletzung zu erhöhen. Die EMA gab vorerst Entwarnung. / Foto: Getty Images/Maria Korneeva
In den vergangenen Jahren hatte es Verdachtsmeldungen von Gedanken an Suizid oder Selbstverletzungen oder solchen Handlungen unter Behandlung mit Liraglutid oder Semaglutid gegeben. Der Pharmakovigilanz-Ausschuss (PRAC) der EMA hatte deshalb vergangenen Sommer ein Sicherheitsreview der gesamten Wirkstoffklasse (Dulaglutid, Exenatid, Liraglutid, Lixisenatid und Semaglutid) gestartet, dessen Ergebnisse nun vorliegen.
Am heutigen Freitag gab der PRAC vorerst Entwarnung. Demnach können die Arzneimittelexperten keinen kausalen Zusammenhang erkennen. Die GLP-1-Rezeptoragonisten, die bei Typ-2-Diabetes und teils auch bei starkem Übergewicht verordnet werden, seien nicht dafür verantwortlich, wenn sich solche Gedanken einstellen, so die EMA.
Die Arzneimittelbehörde hatte zur Überprüfung zusätzliche Daten der Hersteller angefordert. In die Analyse flossen unter anderem die Ergebnisse einer aktuellen US-Studie ein, die Anfang Januar in »Nature Medicine« veröffentlicht worden war. Auch dort fand sich kein Zusammenhang. Zudem führte die EMA selbst eine Studie auf Basis elektronischer Patientenakten von Typ-2-Diabetikern durch. Auch hier fand sich kein Zusammenhang zu suizidalen und selbstverletzenden Gedanken und Verhalten.
Eine Änderung der Fach- und Gebrauchsinformationen ist daher nicht notwendig. Die EMA wird aber die Arzneistoffe weiterhin auf solche möglichen Nebenwirkungen überwachen.
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