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Kopfkino

Ekel regt das Immunsystem an

Hatschi! Der Sitznachbar niest, dass die Tröpfchen fliegen. Da rutscht wohl jeder gleich etwas zur Seite und wendet sich ab. Auch das Immunsystem wird in solchen Situationen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, zeigt eine aktuelle Studie.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 04.08.2022  09:00 Uhr

Das Verhaltensimmunsystem (Behavioral Immune System, BIS) ist ein Begriff aus der Psychologie. Er beschreibt Verhaltensmuster, mit denen Menschen vermeiden, mit Krankheitserregern in Kontakt zu kommen. So kann es beispielsweise als Reaktion des BIS bezeichnet werden, wenn Menschen intuitiv eine Aversion gegen eklig aussehende oder übelriechende Dinge entwickeln und diese deshalb nicht anfassen oder essen.

Im Gegensatz dazu laufen Reaktionen des physiologischen Immunsystems (PIS), etwa die Freisetzung von Immunglobulinen (Ig), im Verborgenen ab. Eine Forschergruppe der Universität Hamburg hat jetzt nachgewiesen, dass eine Aktivierung des BIS auch eine Antwort des PIS auslöst. Im Fachjournal »Brain, Behavior & Immunity – Health« schildern die Autoren um Judith Keller den Versuchsaufbau und berichten über das Ergebnis.

Im Rahmen der Studie bekamen 116 Freiwillige (69 Frauen und 47 Männer) jeweils vier verschiedene Videos gezeigt. Im ersten waren Personen zu sehen, die niesten, ohne Mund und Nase zu bedecken, meistens direkt in die Kamera und mit sichtbar umherfliegenden Tröpfchen. Der zweite Film zeigte Personen mit grippeartigen Krankheitszeichen, die aber, wenn sie niesten oder husteten, Mund und Nase bedeckten. Während diese beiden ersten Videos also einen direkten Krankheitsbezug hatten, war Film 3 einfach »nur« eklig und beinhaltete Aufnahmen von verdorbenen Lebensmitteln, verwesenden Tierkadavern und Kakerlaken. Das vierte Video schließlich sollte keinen Ekel hervorrufen und bestand aus harmlosen Landschaftsaufnahmen.

Signifikanter Anstieg der Immunglobuline im Speichel

Den Testpersonen wurde direkt nach jedem Video Speichel entnommen und darin die Konzentration des sekretorischen Immunglobulins A (sIgA) bestimmt. Diese Messungen ergaben einen signifikanten Anstieg der sIgA-Konzentration infolge der Ekelvideos: Nach dem ersten Film lag die sIgA-Konzentration um 83 Prozent über dem Ausgangswert, nach dem zweiten um 101 Prozent und nach dem dritten um 45 Prozent. Somit fiel der Anstieg nach den Videos mit direktem Krankheitsbezug zwar größer aus, der Unterschied zwischen diesen und dem reinen Ekelvideo war aber nicht signifikant. Das Landschaftsvideo führte erwartungsgemäß nicht zu einem Anstieg der sIgA-Konzentration im Speichel.

Insgesamt liefert die Studie also einen deutlichen Hinweis darauf, dass für eine Reaktion des PIS schon allein die Vorstellung ausreicht, dass ein Pathogen in den Körper gelangen könnte. Dies war anhand früherer Untersuchungen bereits vermutet worden, allerdings konnten die damaligen Ergebnisse nicht repliziert werden. Dass sie nun diesen Zusammenhang so klar herstellen konnten, führen die Autoren der aktuellen Arbeit darauf zurück, dass ihre Videos besonders realistisch waren. Die Teilnehmer dieser Studie waren also offenbar nicht zu beneiden.

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