Einfach anfangen, effizient in den Alltag einbauen |
Daniela Hüttemann |
27.02.2024 07:00 Uhr |
Wer mit Medikationsanalysen anfängt, sollte sich nicht gleich einen unbekannten Patienten mit 20 Medikamenten aussuchen, sondern einen sympathischen Stammkunden, der ohnehin gerade eine Frage zu seiner Polymedikation hat. Im Idealfall hat man zudem einen guten Draht zum verordnenden Arzt. / Foto: Getty Images/Westend61/Robijn Page
Ab dem 7. März werden die pharmazeutischen Dienstleistungen drei Wochen lang fast täglich im ZDF beworben. Die Zeit bis dahin sollten Apotheken, die noch keine pDL anbieten, nutzen, um sich einen Workflow zurecht zu legen, falls Patientenanfragen kommen. »Die richtige Vorbereitung ist die halbe Miete«, meinte Dr. Katja Renner, angestellte Apothekerin aus Wassenberg, bei der digitalen Hermann-Hager-Tagung der Apothekerkammer Brandenburg vergangenen Sonntag, die das Webinar »Wissen Sie, wie man pDL schnell und effizient anbietet?« kurzfristig ins Programm aufgenommen hatte.
»Alle im Team müssen es wollen, auch der oder die Inhabende – und einer muss den Hut aufhaben«, nannte die Referentin die Grundvoraussetzung. Der oder die Verantwortliche liest sich anhand der Materialien auf der ABDA-Website schlau, schult das Team, bereitet die nötigen Arbeitsmaterialien vor und verteilt die Aufgaben.
PKA können für die Werbung sorgen oder die zu unterschreibende Einverständniserklärung und Checklisten ausdrucken und unter dem HV oder im Beratungsraum bereitlegen. PTA können anspruchsberechtigte Patienten ansprechen, Termine ausmachen, Vorarbeiten für eine erweiterte Medikationsanalyse machen, zum Beispiel die Medikation aufnehmen, und die Blutdruckmessung und Inhalatorenschulung selbst erledigen.
Wer einen Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) beschäftigt, kann diesem als Aufgabe anvertrauen, sich um die standardisierte Erfassung des Blutdrucks zu kümmern (hier weitere Tipps dazu). Und nicht zuletzt: Jemand muss die erbrachten Dienstleistungen auch abrechnen; ob direkt, wöchentlich, monatlich oder quartalsweise – auch das kann die PKA übernehmen. Ab dem 1. April wird dies einfacher, da es dann direkt digital möglich sein wird.
Zwar müsse man sich am Anfang einmal mit den Vorgaben und dem Material auseinandersetzen und einen Workflow etablieren, aber dann ließen sich zumindest Blutdruckmessung und Inhalatorenschulung schnell und spontan durchführen, wenn nicht allzu viel los ist in der Offizin. »Das sind wertvolle Leistungen, die wir bislang nicht vergütet bekommen haben«, erinnerte Renner.
»Einfach mal machen – es könnte ja gut werden!« Die Apothekerin versicherte: »Es wird Ihnen Spaß machen und Sie werden mit der Zeit schneller werden.« Man könne auch verschiedene pDL miteinander kombinieren (Polymedikations-Patienten bekommen fast immer ein Antihypertensivum). Oft ergeben sich aus dem Gespräch auch Zusatzverkäufe wie ein neues Blutdruckmessgerät – das macht es wirtschaftlicher. »Vor allem aber werden es Patienten zu schätzen wissen und Ihnen auch mit Ihren E-Rezepten treu bleiben«, ist Renner überzeugt.
Zum Thema »Pharmazeutische Dienstleistungen: Wie der Einstieg gut gelingt« hat Renner auch einen PZ-Titelbeitrag geschrieben, der einzelne Aspekte ausführlicher beleuchtet. Warum es sich gerade jetzt lohnt, damit anzufangen, erläutert Apothekerin Dr. Dorothee Dartsch in unserer aktuellen Podcast-Folge von PZ-Nachgefragt. Zudem bietet die Online-Plattform Pharma4u im Rahmen ihrer pDL-Akademie einen kostenlosen »Crashkurs pharmazeutische Dienstleistungen« mit Apothekerin Sabine Haul am 7. März um 20:00 Uhr unter www.pharma4u.de/pDL-Crashkurs an.