Eine Stunde mehr gehen, sechs Stunden länger leben |
Carolin Lang |
29.11.2024 09:00 Uhr |
Laufen in ein längeres Leben: Laut einer aktuellen Studie können Bewegungsmuffel ihre Lebenserwartung durch mehr körperliche Aktivität deutlich steigern. / © Getty Images/Bernhard Lang
Bewegungsmangel ist ungesund, das ist hinlänglich bekannt. Wie ungesund, das berichten Forschende von der Griffith University in Australien jetzt aktuell im »British Journal of Sports Medicine«. Sie haben untersucht, wie sich ein niedriges Aktivitätslevel auf die Lebenserwartung bei US-Amerikanerinnen und Amerikanern ab 40 Jahren auswirkt und was eine Aktivitätssteigerung dagegen ausmacht.
Wäre jeder Einzelne so aktiv wie die obersten 25 Prozent der Population, könnten die Ü40-Jährigen im Durchschnitt 5,3 Jahre länger leben, berichtet die Arbeitsgruppe. Für Personen des am wenigsten aktiven Quartils beobachtete sie den größten potenziellen Gewinn an Lebenszeit durch eine Aktivitätssteigerung: So könnten diese pro Stunde zusätzlichen Gehens ihre Lebenserwartung um etwa 6,3 Stunden erhöhen, heißt es. Durch eine Steigerung des Aktivitätsniveaus auf das des aktivsten Quartils könnten sie sogar durchschnittlich rund elf Jahre länger leben, schildert Erstautor Professor Dr. Lennert Veerman in einer Mitteilung der Universität.
Das Forschungsteam geht davon aus, dass ein geringes Maß an körperlicher Aktivität mit den negativen Auswirkungen des Rauchens konkurrieren kann. So hätten andere Untersuchungen ergeben, dass jede Zigarette einem Raucher elf Minuten seines Lebens raubt.
Für ihre Schätzungen hat das Team ein Vorhersagemodell, basierend auf Bewegungsdaten und Sterbetafeln, genutzt. Dazu griffen sie auf Daten des »National Centre for Health Statistics« sowie der »2003-2006 National Health and Nutritional Examination Survey« zurück.
Veerman zufolge sind die positiven Auswirkungen körperlicher Aktivität auf die Gesundheit bislang erheblich unterschätzt worden. Selbst eine moderate Bewegungssteigerung könne zu einer deutlichen Lebensverlängerung führen.
Mehr in die Förderung von körperlicher Aktivität und die Schaffung eines entsprechenden Lebensumfelds – zum Beispiel fahrradfreundliche Stadtviertel – zu investieren, könnte eine gesunde Langlebigkeit fördern und die Belastung für Gesundheitssysteme reduzieren, so die Arbeitsgruppe.