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Arzneimitteltherapie von Kindern

Eine Sache für den Spezialisten

Kinder sind eine sehr heterogene Patientengruppe. Während sie wachsen und sich entwickeln, verändern sich viele Parameter, die die Arzneimittelwirkung beeinflussen, stark. Um die richtige Dosis für ein Kind zu finden, braucht es deshalb das Spezialwissen des Pädiaters.
Annette Mende
02.09.2019  13:28 Uhr

Arzneimittel an Kindern zu testen, ist aus ethischen Gründen oftmals nicht möglich. Da aber Bedarf an wirksamen Medikamenten besteht, werden sehr viele Arzneimittel bei Kindern eingesetzt, ohne für diese Altersgruppe geprüft zu sein: »Der Anteil an off Label angewendeten Präparaten liegt je nach Altersgruppe und Indikation zwischen 50 und 80 Prozent«, sagte Professor Dr. Matthias Schwab, Pädiater und Pharmakologe am Margarete Fischer-Bosch-Institut in Stuttgart, beim Tag der Offizinpharmazie der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) in Heidelberg.

Die Entwicklungsphasen eines Kindes lassen sich grob wie folgt einteilen: Neugeborenes (0 bis 27 Tage), Kleinkind (28. Tag bis 23 Monate), Kind (2. bis 11. Jahr), Jugendlicher (12. bis 17. Jahr). Viele Körperfunktionen und auch die Körperzusammensetzung verändern sich dabei stark. So sinkt etwa der Flüssigkeitsanteil an der Körpermasse, was für die Verteilung von Arzneistoffen relevant ist. »Außerdem entwickeln sich die Enzymsysteme, die Arzneistoffe metabolisieren, erst nach und nach und auch nicht alle gleich schnell«, informierte Schwab. Das gelte zum Beispiel für die Enzyme des Cytochrom-P-450-Systems.

Weil die Nierenfunktion schneller reift als das Körpervolumen zunimmt, müssten bestimmte Arzneistoffe in manchen Entwicklungsphasen im Verhältnis deutlich höher dosiert werden als bei Erwachsenen. »Das betrifft allerdings nur ausgewählte Arzneistoffe, die renal eliminiert werden«, sagte Schwab, der als Beispiele Digoxin und Gentamicin nannte.

Weil diese zahlreichen Besonderheiten berücksichtigt werden müssen, sollten Kinder aus Schwabs Sicht ausschließlich von Kinderärzten Arzneimittel verordnet bekommen. Wie schlimm die Folgen sein können, wenn Kinder ungeeignete Arzneimittel erhalten, zeigte er am Beispiel des H1-Antihistaminikums Dimenhydrinat (Vomex® und andere). Dieses habe laut mehreren Studien keine antiemetische Wirkung, die über die Placebowirkung hinausgeht, könne aber Fallberichten zufolge bei kleinen Kindern sogar zum Tod führen. Der Wirkstoff soll deshalb bei Kindern unter drei Jahren nur nach einer gründlichen Nutzen-Risiko-Abwägung und auf Verordnung eines Kinderarztes angewendet werden. Bei Kindern ab 6 kg Körpergewicht ist die Maximaldosierung von drei- bis viermal täglich 1,25 mg Dimenhydrinat pro kg Körpergewicht streng einzuhalten.

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