Eine Hausärztin für 1.264 Einwohner |
Paulina Kamm |
01.09.2025 14:30 Uhr |
Das Statistische Bundesamt liefert neue Zahlen zur hausärztlichen Versorgung in Deutschland. / © Getty Images/Luis Alvarez
Basierend auf einer Zusammenfassung der ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte mit den Fachgebieten Allgemeinmedizin und Innere Medizin (ohne Spezialisierung) sowie des praktischen ärztlichen Personals aus der Ärztestatistik der Bundesärztekammer wurden neue Daten erhoben. Das Statistische Bundesamt (Destatis) kommt zu dem Ergebnis, dass eine Hausärztin beziehungsweise ein Hausarzt in Deutschland im Durchschnitt 1.264 Einwohnerinnen und Einwohner behandelt.
Die Verteilung nach Bundesland unterschied sich laut den Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes enorm: Brandenburg belegt mit 1.436 Einwohnenden pro Hausärztin oder Hausarzt den letzten Platz, Bremen mit 1.369 den vorletzten, gefolgt von Niedersachsen mit 1.356. In diesen Bundesländern konnten 2024 überdurchschnittlich viele zu betreuende Menschen gezählt werden, während sich die generelle Dichte vom hausärztlichen Personal bundesweit in den letzten zehn Jahren nur wenig verändert habe (1.266 Einwohnende im Jahr 2014). Bayern schnitt mit 1.114 Einwohnerinnen und Einwohner auf eine Hausärztin oder einen Hausarzt am besten ab – dicht gefolgt von Hamburg (1.118) und Mecklenburg-Vorpommern (1.149).
Mit einem Anteil von 67,5 Prozent aller hausärztlichen Praxen war laut den Ergebnissen von Destatis im Jahr 2023 die Einzelpraxis die präferierte Organisationsform. Demgegenüber standen im allgemeinmedizinischen Bereich 32,5 Prozent Gemeinschaftspraxen. Der Gemeinschaftspraxenanteil im fachärztlichen Metier variiere extrem – zwischen 11,8 Prozent (Fachgebiet Neurologie) und 60,4 Prozent (Radiologie). Im Gesamtbild waren mehr als ein Drittel (36,7 Prozent) aller ärztlichen Niederlassungen hausärztliche Praxen. Einschließlich der Inhaberin oder dem Inhaber waren dort durchschnittlich 7,8 Personen (2015: 7,1) beschäftigt.
Der deutlich überwiegende Teil der Einnahmen (83,5 Prozent) der hausärztlichen Praxen entsprang Kassenabrechnungen – der Höchstwert verglichen mit anderen Fachgebieten. Der Rest (16,5 Prozent) resultiere aus Privatabrechnungen und sonstigen selbständigen ärztlichen Tätigkeiten.
Die Zahl des hausärztlichen Personals stieg insgesamt: Nach Daten der Bundesärztekammer gab es im Jahr 2024 insgesamt rund 66.100 Hausärzte in Deutschland – 3,4 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Sie bildeten 15,1 Prozent aller praktizierenden Ärztinnen und Ärzte. Ein großer Teil der Hausärztinnen und -ärzte geht laut Destatis bald in Rente. Im Jahr 2024 waren nach Erhebungen der Bundesärztekammer rund 27.000 (40,8 Prozent) aller Hausärztinnen und Hausärzte 60 Jahre oder älter – knapp jede oder jeder fünfte (18,5 Prozent) war sogar älter als 65 Jahre. Demgegenüber stehen lediglich 7,7 Prozent oder rund 5.100 Hausärztinnen und -ärzte, die jünger als 40 Jahre seien.
Besonders hoch sei der Anteil der mindestens 60-jährigen Hausärztinnen und Hausärzte in den Bundesländern Rheinland-Pfalz (48,0 Prozent), Saarland (46,2 Prozent) und Bremen (45,4 Prozent). Am geringsten war der Anteil der fortgeschrittenen Altersgruppe in Thüringen mit 31,5 Prozent, Sachsen-Anhalt (33,1 Prozent) und in Sachsen (33,2 Prozent).