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Ein zuverlässiger Bluttest für die Alzheimer-Diagnostik

Ein neu entwickelter Bluttest für Alzheimer scheint die Krankheit ebenso genau diagnostizieren zu können wie bisher verfügbare, jedoch deutlich aufwändigere Methoden. Dies ist die gute Nachricht einer Publikation, die am Dienstag im »JAMA« erschien.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 29.07.2020  17:00 Uhr

Die zunehmende Prävalenz von Demenzerkrankungen, insbesondere der durch die Alzheimer-Krankheit (AD) verursachten Demenz, erweist sich als große globale Herausforderung. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2050 weltweit etwa 100 Millionen Menschen an Alzheimer erkranken. Im globalen Aktionsplan gegen Demenz hat die Weltgesundheitsorganisation eine verbesserte Diagnostik als Schlüsselbereich definiert. Denn hier liegt das offensichtlich größte momentane Defizit, dessen Bedeutung noch gravierender werden könnte, falls hoffentlich krankheitsmodifizierende Behandlungen verfügbar werden, die möglichst früh im Krankheitsverlauf eingesetzt werden sollten.

Es ist keineswegs so, dass diagnostische Verfahren zur Erkennung der Alzheimer-Demenz nicht verfügbar sind. Zu diesen Verfahren gehören beispielsweise die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) oder Liquor-Analysen, mit deren Hilfe die pathologischen Biomarker Amyloid (Aβ) und Tau identifiziert werden können. Insbesondere Aβ-PET, tau-PET, sowie der Nachweis des Verhältnisses von Aβ42 zu Aβ40 und des am Threonin 181 phosphorylierten Tau-Proteins (Liquor-P-tau181) im Liquor zeigen eine hohe diagnostische Genauigkeit. Allerdings sind die Methoden aufwendig, kostspielig und längst nicht generell verfügbar. Daher besteht ein großes Interesse an Biomarkern auf Blutbasis. Forschungen zum Plasma-Aβ42:Aβ40-Verhältnis und zu P-tau181 deuten an, dass derartige Strategien erfolgreich sein könnten.

Studie zur Eignung von Plasma-P-tau217 als potentiellem Biomarker

Das Hauptziel der jetzt publizierten Studie war es, die diagnostische Genauigkeit des Biomarkers Plasma-P-tau217 (an Threonin 217 phosphoryliertes Tau) im Blut für die Alzheimer-Diagnostik zu bestimmen. Dabei hinterfragten das internationale Team von Wissenschaftlern um Sebastian Palmqvist, inwieweit dieser Biomarker zum einen zwischen Patienten mit neuropathologisch definierter Alzheimer-Erkrankung und Nicht-Alzheimer-Personen unterscheiden kann, und ob eine Differenzierung zwischen unterschiedlichen neurodegenerativen Erkrankungen möglich ist.

Die Genauigkeit von Plasma-P-tau217 wurde gegen andere wichtige Plasma-, Liquor-, PET- und Magnetresonanztomographie (MRT)-Biomarker für Alzheimer validiert. Zudem wurde überprüft, wie mit dem Alter die Plasma-P-tau217-Spiegel bei autosomal-dominantem Morbus Alzheimer ansteigen und ob die Plasma-P-tau217-Spiegel mit einer Alzheimer-ähnlichen Tau-Pathologie assoziiert sind, wie sie auf Basis der Neuropathologie oder mit Hilfe von Tau-PET bestimmt werden kann.

Durch die Untersuchung von 1402 Probanden konnte sehr klar gezeigt werden, dass mit Hilfe der Plasma-P-tau217-Werte klinisch diagnostizierte Alzheimer-Demenz von anderen neurodegenerativen Erkrankungen unterschieden werden kann. Auch konnten Probanden mit einer neuropathologisch definierten Alzheimer-Demenz eindeutig von Teilnehmern ohne eine solche Histopathologie unterschieden werden. Darüber hinaus ließ sich für Plasma-P-tau217 eine signifikant höhere diagnostische Genauigkeit für Alzheimer zeigen, als dies für Plasma-P-tau181 der Fall war. 

Noch steht der Test nicht zur Verfügung

Ferner waren die Plasma-P-tau217-Werte bei PSEN1-Mutationsträgern im Vergleich zu Probanden ohne Mutation in diesem Gen ab einem Alter von etwa 25 Jahren signifikant erhöht. Damit zeigt der Plasma-P-tau217-Biomarker bei Mutationsträgern einen pathologischen Prozess etwa 20 Jahre vor dem Auftreten erster Symptome in Form einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (Mild Cognitive Impairment; MCI) an.

Die Forscher und andere Experten schätzen, dass ein solcher Test in etwa zwei bis drei Jahren für die klinische Anwendung zur Verfügung stehen könnte. Damit würden sich neue Möglichkeiten auftun, kognitive Problemen frühzeitig zu identifizieren und eine sich anbahnende Alzheimer-Erkrankung zu diagnostizieren. Zuvor sind jedoch weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um den Test zu optimieren, die Ergebnisse an verschiedenen Testpopulationen zu validieren und ihn sinnvoll in die klinische Versorgung einzugliedern.

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