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Cannabismissbrauch

Ein Risiko liegt in den Genen

Durch eine genomweite Assoziationsstudie konnten dänische Wissenschaftler ein Gen identifizieren, das in einer bestimmten Konstellation das Risiko für einen missbräuchlichen Konsum von Cannabis deutlich erhöht. Es kodiert für eine α-Untereinheit des Nikotin-Rezeptors (CHRNA2) – ein potenzielles Arzneistoff-Target.
Theo Dingermann
21.06.2019  14:00 Uhr

Cannabis ist die weltweit am häufigsten konsumierte illegale psychoaktive Droge. Das Risiko für eine Cannabiskonsum-Störung (CUD) ist, wie man aus Zwillingsstudien weiß, mit einer starken genetischen Komponente assoziiert. Derzeit beziffert man den genetischen Anteil an diesem Risiko auf 51 bis 70 Prozent.

Forscher des Danish Psychiatric Project (iPSYCH) machten sich nun auf die Suche nach dem konkreten Gen, dem man einen Hauptteil dieses Risikos zuschreiben kann. Sie wurden fündig und publizierten ihre interessanten Ergebnisse kürzlich in Nature Neuroscience. In einer großen, genomweiten Assoziationsstudie zu CUD verglichen die Forscher die Genome von 2.387 Betroffenen mit den Genomen von 48.985 Kontrollpersonen. Ihre initialen Ergebnisse überprüften sie durch Analyse von 5.501 Betroffenen-Genomen und 301.041 Kontroll-Genomen.

Dabei fiel ein markanter Marker hoch signifikant (P  = 9,31 × 10–12) auf: Das Risiko-Allel der α-Untereinheit des Nikotin-Rezeptors, das aufgrund einer Mutation im Promotor nur schwach exprimiert wird, ist ein starker Prädiktor für das Auftreten einer Cannabiskonsum-Störung. Diese Variante, die über eine bestimmte Mutation (SNP: rs56372821) identifiziert wird, beeinflusst, wie viel von einem bestimmten Nikotin-Rezeptor im Gehirn gebildet wird. Die Allel-Variante des CHRNA2-Gens, die an der durch den Einzelnukleotid-Polymorphismus (SNP) rs56372821 charakterisierten Stelle ein Guanin- statt eines Adenosin-Nukleotids trägt, wird deutlich schwächer exprimiert und gilt als Risikovariante. Die Forscher fanden heraus, dass das genetische Risiko für eine Cannabiskonsum-Störung umso größer ist, je geringer die α-Untereinheit des Nikotin-Rezeptors (CHRNA2) exprimiert wird.

Der genaue Mechanismus, auf dem diese Assoziation beruht, ist nicht bekannt. Dessen ungeachtet spekulieren die Wissenschaftlich recht plausibel, die α-Untereinheit des Nikotin-Rezeptors als ein neues potenzielles Target für die Arzneistoffentwicklung in Betracht zu ziehen. Dies könnte sich nicht nur dahingehend positiv auswirken, das Risiko für eine Cannabiskonsum-Störung zu minimieren. Es gibt nämlich darüber hinaus Anzeichen, dass die Relevanz der Mutation deutlich komplexer sein könnte. Denn Träger dieser Mutation zeigen vermehrt auch kognitive Beeinträchtigungen, was sich darin äußert, dass sie hinsichtlich ihrer geistigen Leistungsfähigkeit deutlich schlechter abschneiden und deshalb auf lange Sicht in vielfältiger Hinsicht benachteiligt sind.

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