Ein Plan gegen Lieferengpässe |
Die Pharma- und Chemiegewerkschaft IG BCE forderte Schritte gegen Arzneienengpässe. Der Fokus dürfe nicht allein auf Hochtechnologie und Forschung liegen, sagte Gewerkschaftschef Michael Vassiliadis. „Wir müssen auch die Produktion von Standardmedikamenten und -wirkstoffen stärken.“ Die langen Engpass-Listen sprächen eine deutliche Sprache.
Auch der Chemieverband VCI fordert umgehende Maßnahmen: Verfahren müssten beschleunigt, Innovationen gefördert und der Produktionsstandort gesichert werden. Han Steutel, Präsident des Verbands forschender Pharma-Unternehmen, warnte: In wirtschaftlich schwachen Zeiten gelte es, die Basis und die Wachstumsmöglichkeiten der Pharmabranche zu stärken.
Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Pharma Deutschland, sagte: »Der Pharmadialog gibt uns die Chance, regulatorische Ineffizienzen und bürokratische Hürden anzugehen, die unseren Standort zunehmend unter Druck setzen und das Potenzial unserer Branche hemmen.«
Bei der Standortverbesserung bleibt die Kostenfrage zentral. Höhere Arzneimittelpreise könnten die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) zusätzlich belasten – und neue Beitragserhöhungen will die Koalition vermeiden.
Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Chefin des GKV-Spitzenverbands, erklärte: »Wir erwarten einen konstruktiven und fairen Dialog mit konkreten Vorschlägen, um die Solidargemeinschaft vor immer höheren Kostensteigerungen zu schützen.« Die Krankenkassen mit 75 Millionen Versicherten hätten großes Interesse an einer starken Pharma- und Medizintechnikindustrie – doch allein im ersten Halbjahr seien die Arzneimittelausgaben um sechs Prozent gestiegen.