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Forschungserfolg

Ein Nasenspray gegen epileptische Anfälle

Forschende haben ein Nasenspray mit einem Peptid entwickelt, das Anfällen im Gehirn vorbeugen und Neuronen schützen soll. Zum Beispiel Epilepsie- und Alzheimer-Patienten könnten davon profitieren. Klinische Studien stehen aber noch aus.
Sven Siebenand
17.08.2022  11:00 Uhr

In »JCI Insight« berichtet ein Team um Professor Dr. Shalini Saggu von der Augusta University in Georgia, USA, über das Peptid A1R-CT. Zusammengefasst lässt sich sagen: Es verstärkt den natürlichen Mechanismus des Gehirns, der dazu dient, Anfällen vorzubeugen und Neuronen im zentralen Nervensystem zu schützen.

Benannt wurde das Peptid nach dem »schützenden« Adenosin-1-Rezeptor (A1-Rezeptor) auf der Oberfläche von Neuronen. Dieser wird durch Adenosin, das von Gliazellen als Reaktion auf Übererregbarkeit hergestellt wird, aktiviert. Der A1-Rezeptor sei ein wichtiger Rezeptor, um Neuronen zum Schweigen zu bringen, so Seniorautorin Professor Dr. Qin Wang, ebenfalls Augusta, in einer begleitenden Pressemitteilung der Hochschule. Allerdings müsse der Rezeptor selbst reguliert werden. Denn wenn er zu stark aktiviert werde, schlafe man ein, so die Wissenschaftlerin. Dabei verweist sie auch auf die Wirkung von Coffein, das den Adenosin-Rezeptor blockiert.

Wang und Kollegen fanden heraus, dass das Protein Neurabin, das hauptsächlich im Gehirn vorhanden zu sein scheint, für ein Gleichgewicht sorgt, um eine Hyperaktivität des A1-Rezeptors zu verhindern. Die Forscherin vergleicht Neurabin mit einer Bremse, die es im Fall von epileptischen Anfällen, von denen auch viele Alzheimer-Patienten betroffen sind, zu lösen gilt, um sozusagen die volle Leistung von Adenosin freizusetzen.

Neurabin-Blockade von Nutzen

A1R-CT wirkt durch die Hemmung von Neurabin. Das macht im Gehirn quasi den Weg frei für Adenosin und soll Betroffenen auf diesem Wege mehr von dem natürlichen schützenden, anfallsreduzierenden Nutzen verschaffen.

Die Forscher haben gezeigt, dass das Peptid im Mausmodell sowohl bei schweren Anfällen als auch bei Alzheimer wirksam ist. Und es ist nicht nur wirksam, wenn es direkt in das Gehirn injiziert wird, sondern auch, wenn es als Nasenspray appliziert wird. Das deutet auf ein Potenzial hin, es eines Tages auch als Notfallmedikament einsetzen zu können, sobald sich ein Anfall anbahnt.

Die Aktivierung des A1-Rezeptors dämpft den angeregten Zustand der Neuronen, indem sie Ionenkanäle moduliert, die zur Erzeugung elektrischer Signale beitragen. Damit aber nicht genug: Die Aktivierung des Rezeptors verringert laut den Wissenschaftlern auch die Freisetzung von Glutamat, einem Neurotransmitter, der von Neuronen produziert wird und Neuronen erregt. Das bedeutet einen zusätzlichen Nutzen für Neuronen, indem dadurch einen gewisser Schutz vor unzureichender Sauerstoff- und Blutversorgung besteht. Die Wissenschaftler haben beispielsweise in einem Alzheimer-Modell eine deutliche Verringerung des Absterbens von Neuronen dank A1R-CT festgestellt.

In einem nächsten Schritten wollen Wang und Kollegen die ideale Dosis erforschen und welche Dosisintervalle und Applikationszeiten für bestimmte Erkrankungen notwendig sind. Zudem planen sie, das entwickelte Peptid weiter zu optimieren und sich zugleich um die Finanzierung für die Durchführung klinischer Studien zu bemühen.

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