Ein bisschen wärmer reicht |
Selbst bei einem moderaten globalen Temperaturanstieg von weniger als zwei Grad Celsius werden in Zukunft in nahezu allen Gebieten Europas Klimabedingungen herrschen, die die Übertragung tropischer Infektionskrankheiten begünstigen. / Foto: Adobe Stock/Sasa Kadrijevic
Zu den Tieren, die Infektionskrankheiten übertragen können, zählt etwa die Asiatische Tigermücke. Sie kann das Dengue-, das Gelbfieber- oder das Zikavirus an den Menschen weitergeben. Die Mückenart ist ursprünglich in Süd- und Südostasien heimisch. Wegen der steigenden Temperaturen ist sie schon jetzt in Teilen Mitteleuropas anzutreffen. Mückenlarven entwickeln sich schneller, wenn es warm ist.
Für ihre Untersuchung berechnete das Team um die Biologen Dr. Sarah Cunze und Professor Dr. Sven Klimpel der Forschungsgruppe Medizinische Biodiversität und Parasitologie von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main am Beispiel der Tigermücke, wie sich für die Tiere geeignete Habitate je nach Temperatur in Europa ausdehnen würden. In einem zweiten Schritt untersuchten die Wissenschaftler, wie sich unterschiedlich hohe Temperaturen auf die Übertragung der Krankheitserreger auswirkten. Die Untersuchung wurde vom Deutschen Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten in Auftrag gegeben.
Das Ergebnis: Selbst bei einem moderaten globalen Temperaturanstieg von weniger als 2 Grad Celsius werden in Zukunft in nahezu allen Gebieten Europas Klimabedingungen herrschen, die die Übertragung der Infektionskrankheiten begünstigen. Auch in Deutschland könnte die Tigermücke dann häufiger vorkommen.
Die Wissenschaftler empfehlen eine Aufklärung der Bevölkerung und halten es für essenziell, dass Ärzte in Bezug auf die Impfung, Diagnostik und Therapie von Infektionskrankheiten aus- und weitergebildet werden. Auch das Apothekenpersonal sollte sich mit diesen Themen beschäftigen.