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Flexibel bleiben

30.11.1998  00:00 Uhr

- Editorial

Govi-Verlag

Flexibel bleiben

von Dr. Hartmut Schmall
Präsident der Bundesapothekerkammer

Reagenzien rausschmeißen, "Glasmuseum" abschaffen, Labor umbauen - so lauten die radikalen Forderungen mancher Kollegen. Angesichts der anstehenden Novellierung der Apothekenbetriebsordnung ist es durchaus legitim, die Frage nach der Notwendigkeit eines Labors für alle Apotheken zu stellen. Man sollte sie aber gründlich und differenziert betrachten und sich nicht vorschnell festlegen.

Labor und Rezeptur gehören eng zusammen; und mit allein circa 30 Millionen ärztlich verordneten Rezepturen pro Jahr ist die Herstellung von Arzneimitteln in der Apotheke auch heute eine unverzichtbare Dienstleistung des Apothekers für die Arzneimittelversorgung.

Um es gleich klar zu sagen: Gegen eine Liberalisierung der Vorschriften der Apothekenbetriebsordnung ist aus meiner Sicht im Prinzip nichts einzuwenden. Bedingung aber ist, daß die Qualität der Apothekenleistungen gesichert bleibt. Über das "wie" kann man diskutieren. Möglicherweise sind berufsständische Qualitätsmanagementsysteme wegen ihrer Flexibilität besser dazu geeignet als die starren Vorschriften der Apothekenbetriebsordnung.

Wer über die Zukunft des Apothekenlabors nachdenkt, sollte seinen Blick aber nicht zu allererst auf die vielleicht unsympathischen Anlagen der Apothekenbetriebsordnung richten. Das wäre kurzsichtig, denn bei genauerer Betrachtung zeigt sich die enorme Tragweite dieser Frage. Sehr schnell ist man nämlich beim Berufsbild des Apothekers und den Dienstleistungen der Apotheke überhaupt. So wie die bisherigen Regelungen eng, ja auch beengend waren, kann es uns umgekehrt unflexibel machen, wenn wir auf alles verzichteten.

Wir würden uns dann die Möglichkeit nehmen, schnell und ideenreich auf Entwicklungen des Gesundheitssystems zu reagieren und Dienstleistungen anzubieten beziehungsweise auszuweiten. Wer hätte beispielsweise vor Jahren vorausgesagt, daß heute immer mehr Kollegen die Betreuung onkologischer Patienten als Aufgabe für ihre Apotheke entdecken? Hätten diese Kollegen nicht fest auf den beiden Beinen "Labor" und "Rezeptur" gestanden, wäre die Entwicklung dieser Dienstleistung nicht in solchem Umfang und nicht so schnell möglich gewesen. Andere Anbieter hätten sich dieses Segment längst gesichert. Voraussetzung war hier übrigens eine Entwicklung, die in erster Linie gar nichts mit den Apotheken zu tun hatte: Es ging darum, durch die Verschiebung von der stationären in die ambulante Versorgung Krankenhauskosten zu sparen.

Die Zubereitung von Lösungen zur Zytostatikatherapie, zur Schmerzbehandlung oder parenteralen Ernährung erfordert einen hohen apparativen und damit auch finanziellen Aufwand. Auch unter pharmazeutischen, das heißt technologischen und pharmakologischen Gesichtspunkten ist die Betreuung onkologischer Patienten sehr anspruchsvoll. Eine große Herausforderung, die mit hoher Berufszufriedenheit belohnt wird.

Wer sich über die technischen Voraussetzungen und die mit dem Service für onkologischer Patienten verbundenen Aufgaben und Anforderungen informieren möchte, kann dies bei einem Praktikum im Rahmen des kommenden Davoser Kongresses tun. Das vielseitige Programm der Fortbildungswoche wurde in bewährter Weise vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesapothekerkammer sorgsam vorbereitet. Es verspricht interessante und abwechslungsreiche Tage, die manchen Impuls für die tägliche Apothekenpraxis geben werden. Das Generalthema für Davos 1999 lautet: "Pharmakotherapie kardiovaskulärer Erkrankungen".

Ich lade Sie sehr herzlich zur Teilnahme ein!

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