Pharmazeutische Zeitung online

Falsch zitiert

22.10.2001  00:00 Uhr

Falsch zitiert

Am vergangenen Freitag haben die Regierungsfraktionen in erster Lesung das Sparpaket zur Begrenzung der Arzneimittelausgaben, kurz AABG, mit ihrer Mehrheit passieren lassen, was keinen verwunderte. Die dpa-Meldung allerdings, die dann Freitagabend über die Ticker der Redaktionen in Deutschland lief und sich am Samstag in vielen Zeitungen auf der ersten Seite wiederfand, konnte dann schon verwundern. Denn dort war zu lesen, dass "das rot-grüne Sparpaket zur Eindämmung der Kassenausgaben im Bundestag bei Union und FDP auf Widerstand gestoßen sei, die Apotheker sich jedoch hinter die Pläne stellten".

Ich hoffe, dass keiner im Berufsstand annimmt, dass die ABDA zulässt, dass Umsatzeinbußen bei den Apotheken in fünfstelliger Größe stillschweigend hingenommen werden. Das Gegenteil ist der Fall. Weder die Erhöhung des Zwangsrabattes für die Kassen noch die Preisabsenkung bei den Arzneimitteln fand die Zustimmung der Berufsorganisation. Bereits nach dem Bekanntwerden der ersten Vorschläge, haben wir uns mit allen Mitteln gegen die Sparmaßnahmen gewandt. Die jetzt vorliegenden, nur etwas moderateren Regelungen, die aber auch nicht unsere Zustimmung finden können, lassen sich schon auf die Interventionen der ABDA zurückführen.

Der einzige Punkt, der Zustimmung bei der ABDA findet, ist die Aufnahme des Aut-idem-Gebotes in das Gesetz; und von nichts anderem war in dem von der dpa zitierten Interview die Rede. Hiermit wird einer seit Jahren gestellten Forderung der Apothekerschaft Rechnung getragen. Wer kann schon verstehen, dass das, was nachts erlaubt ist, tagsüber falsch sein soll. Auch in diesem Punkt werden wir natürlich erst eine endgültige Zustimmung geben können, wenn die Umsetzungskriterien klar sind. Ein Aut idem nur mit dem billigsten Generikum, wird es mit der ABDA nicht geben, wie in der Presse immer falsch dargestellt. Die Auswahl muss eine Auswahl unter mehreren Möglichkeiten sein, wie es nun der Gesetzentwurf auch vorsieht. Ansonsten ist es nicht möglich, als Apotheker unsere Kompetenz nachzuweisen.

Genau das habe ich gegenüber dem Saarländischen Rundfunk geäußert und bin auch auf Grund der Diskussion auf dem Deutschen Apothekertag in München und der Beschlussfassung der Überzeugung, im Interesse des Berufsstandes unsere Zustimmung zum Aut idem öffentlich machen zu müssen, zumal aus allen Richtungen gegen eine solche Lösung geschossen wird.

Dass die dpa daraus eine generelle Zustimmung zum Sparpaket ableitet, ist ärgerlich und entspricht nicht der Meinung der ABDA. Die Apothekerinnen und Apotheker können sicher sein, dass wir in der Anhörung und im Vorfeld der zweiten Lesung alles unternehmen werden, um Schaden von den Apotheken abzuwenden. Vielleicht können wir dann die dpa-Meldung mit der Überschrift lesen "Apotheker wollen nicht die Sparschweine der Nation sein".

Professor Dr. Rainer Braun
Hauptgeschäftsführer der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
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