Editorial
von Thomas Bellartz,
Chef vom Dienst
Rekordbesuch, Rekordausstellungsfläche, enormes Medieninteresse, Innovationen
an beinahe jedem Stand - die Expopharm hat sich nicht nur als Europas größte
pharmazeutische Fachmesse etabliert, sondern kann eine Initialwirkung für die
Apothekenlandschaft haben.
Während parallel die Standespolitiker in Plenum und Arbeitskreisen des Deutschen
Apothekertages die grundsätzliche politische Richtung diskutierten und fixierten,
nutzten Industrie, Großhandel und Dienstleister die Münchner Messe, um ebenfalls
richtungsweisend aktiv zu sein.
Natürlich ist dort nicht alles Gold was glänzt, nicht alles nutzbar, sinnbringend und
erfolgversprechend. Das gilt in einer selbstkritischen Betrachtung sowohl für das
Erreichte als auch für das Angestrebte. Aber nur hochgesteckte Ziele ermöglichen
optimale Ergebnisse, machen fortwährende Bestandsaufnahmen unerläßlich,
ermöglichen Erfahrung und Selbstkritik.
Die Kombination aus Apothekertag, Kongreß und Messe hat gezeigt, wie vielfältig
die Interessen der Apothekerinnen und Apotheker sind. Die Mischung macht es.
Eine Mischung aus Standespolitik als Transmitter zu den Entscheidern in Bonn und
Brüssel, mit klaren Meinungen und Aussagen. Kombiniert damit die fundierte
fachliche Kompetenz, die eine Veranstaltung wie der Expopharm-Kongress liefert.
Und - gar nicht nebenbei - die Messe. Hier streckt der Markt seine Fühler aus, zeigt
Präsenz. Hier werden Visionen und Innovationen Realität, können Apotheker und
Angestellte diskutieren und entscheiden.
Frei nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" sollte nun verfahren werden. Man muß
mutig und offensiv auftreten, Allianzen nicht fürchten, sondern eingehen. Der
Apotheker braucht sich nicht zu verstecken. Er erbringt eine optimale, unersetzliche
Leistung. Und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Das erfordert keinen Rückzug,
sondern Offensive.
Die ABDA hat diese Offensive gestartet. Der Tag der Apotheke war ein guter
Anfang, der Apothekertag hatte ebenfalls Signalwirkung. Die Apotheken sind in der
Gesundheitspolitik gut positioniert. Aber natürlich gibt es nichts, was sich nicht noch
verbessern, nicht ausbauen ließe.
Das Neben- und Miteinander von Standespolitik, Wissenschaft und Wirtschaft in
München muß Maßstab sein für die Zukunftsentwicklung des Standes. Den
Schulterschluß nicht üben, sondern vollziehen. Gemeinsam artikulieren, was für den
Patienten gut, für die Gesundheitspolitik sinnvoll ist. Und gemeinsam Druck ausüben
auf Politik und Gesetzgebung. Als Lobbyisten und kompetente und verläßliche
Partner im Gemeinwesen.
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