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Wetresysteme

21.09.1998  00:00 Uhr

- Editorial

Govi-Verlag

Wetresysteme

von Gisela Stieve
Stellvertretende Chefredakteurin

Die Schweizer provozieren eine Grundsatzdebatte über die Arzneimittelpolitik. Die Bevölkerung soll in einer Volksinitiative "für eine sichere und gesundheitsfördernde Arzneimittelversorgung (Arzneimittelinitiative)" sagen, ob sie eine Kommerzialisierung des Arzneimittels gutheißt, sprich das US-Muster mit wettbewerbs- und preisgesteuertem Gesundheitsmarkt ohne Solidarität. Oder ob sie ein Arzneimittelsystem nach europäischem Muster wünscht, basierend auf kommerzieller Zurückhaltung und Solidarität und getragen von den Dienstleistungen des Apothekers. Eine spannende Frage, wie ich meine. In der Schweiz spielt sich heute schon ab, was auf Europa zukommt.

Die Schweiz ist das Pilotland auf dem Kontinent, sagte Dr. Max Brentano, Präsident des Schweizerischen Apothekervereins (SAV) kürzlich bei einem Gespräch in Bern. Das Multi-Kulti-Land vereint Kantone mit Apothekenmonopol und mit Selbstdispensationsrecht der Ärzte. Versandhandel für Medikamente ist legal ebenso wie Mischformen der Distribution.

Der SAV ist davon überzeugt, daß die Arzneimittelsicherheit erheblich gefährdet ist, wenn Medikamente über neue Distributionskanäle vertrieben werden und den Offizin-Apotheker in dem Geschäft überflüssig machen wollen. Brentano dazu: "Man verdrängt damit nicht in erster Linie Pillendreher und Verkäufer von der Szene, sondern kundige Berater - also ausgerechnet jene Fachleute, die bei der Bekämpfung unsachgemäßen Medikamentengebrauchs dringend gebraucht werden".

Beobachten wir also, was sich in den kommenden Wochen und Monaten in der Schweiz tut. Bemerkenswert läßt sich schon jetzt das Modell der Stammapotheke nennen - gemeinsam erprobt von der "Caisse Vaudoise", einem Krankenversicherer im Waadtland, und dem Schweizerischen Apothekerverein. Hier ist man "dem Optimum auf der Spur". Die Stammapotheke führt ein Behandlungsdossier, in dem vom Arzt verordnete Medikamente, aber auch frei gekaufte Arzneien registriert werden. Aufgrund dieser Übersicht kann die Stammapotheke Falsch- und Doppelverschreibungen aufspüren oder beratend eingreifen, wenn eine weitere Einnahme von Medikamenten sinnvoll oder unnötig erscheint. Die Schweiz zeigt damit, daß man Bewährtes weiterentwickeln kann, ohne sein Wertesystem über Bord zu werfen.

Ob in Deutschland oder der Schweiz - Die Ziele sind für verantwortungsvolle Pharmazeuten doch immer die gleichen: Bessere Effizienz der Arzneimitteltherapie zu - nolens volens - kontrollierten Kosten. Die Schweizer Bürger wollen sich dieses Wertesystem nicht von kommerziellen Interessen zerschlagen lassen. Deshalb halte ich die Volksinitiative für eine gute Sache. Top

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