Pharmazeutische Zeitung online

Umdenken

15.09.1997  00:00 Uhr

- Editorial

Govi-Verlag

Umdenken

von Dr. Hartmut Morck
Chefredakteur

Die Information ist die Währung des 21. Jahrhunderts. Damit hatte der Kanadier David S. Skinner auf dem 57. FIP-Weltkongreß in Vancouver die neue Rolle des Apothekers auf den Punkt gebracht. Die Abgabe eines Arzneimittels ist nicht mehr die alleinige Existenzberechtigung des Apothekers und der Institution Apotheke. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern weltweit, wie die Diskussionen in Vancouver bewiesen.

Aber auch die Information des Verbrauches durch den Apotheker in seiner Apotheke wird noch nicht die Apotheken retten, denn für den Verbraucher ist die Verfügbarkeit von Informationen, auch über Arzneimittel, in der heutigen Telekommunikationswelt kein Problem mehr. Mit anderen Worten, der Apotheker als Informant in Arzneimittelfragen muß sich inzwischen auch mit den elektronischen Informationsmedien als Konkurrenten auseinandersetzen. Das gilt vor allem im Bereich der Selbstmedikation. Dabei muß es dem Apotheker gelingen, seine individuelle Beratung dem Verbraucher als Mehrwert deutlich zu machen. Nur dann wird er die Loyalität des Verbrauchers für seine Apotheke erreichen. Nach Skinner ist die Loyalität das einzige Honorar des Apothekers für seine Beratung.

Nach Meinung von Verhaltensforschern kann sich die erfolgreiche Beratung aber nicht in der Weitergabe von Wissen erschöpfen. Und genau in diesem Punkt müssen wir Apotheker aus meiner Sicht umdenken. Die Einstellung des Verbrauchers zum Arzneimittel und zur Selbstbehandlung ist häufig anders als die Meinung der Fachkreise. Das müssen die Apotheker berücksichtigen. In der Selbstmedikation ist der Verbaucher Patient und Arzt in einer Person. Nur in seltenen Fällen sucht er Hilfe beim Apotheker, wie Untersuchungen belegen. Sucht er den Rat, muß sich der Apotheker besser auf diese Kommunikation einstellen.

Rat aus Vancouver: Der Apotheker sollte bei seiner Beratung den Arzt im Verbraucher ansprechen. Er muß den Verbraucher ernster nehmen. Ihn mit Wissen zuzuschütten, kann in der Selbstmedikation sogar abschreckend wirken. Motivation heißt die Zauberformel, die der Apotheker anwenden sollte. Motivation, gesund zu bleiben beziehungsweise zu werden.

Wissen alleine motiviert nicht, das war die Botschaft, die die Apotheker aus Vancouver mitnehmen konnten. Der Apotheker muß also die Rolle des Kommunikationsfachmanns übernehmen beziehungsweise lernen. Nur so wird er in der Lage sein, in der Selbstmedikation die Loyalität des Verbrauchers für seine Apotheke zu erhalten oder zu gewinnen und die Konkurrenz anderer Informationsmöglichkeiten und Vertriebswege auszuschalten.

Die Zukunft der Apotheke in der Informationsgesellschaft hängt also in erster Linie vom Verhalten des Verbrauchers ab. Dieses zu beeinflussen ist Hauptaufgabe des Apothekers. Dazu muß er sich in die Rolle des Verbrauchers versetzen können. Die Zeiten der Autorität im weißen Kittel sind endgültig vorbei. Es gilt, umzudenken und sich auf den Zeitgeist einzustellen, ansonsten wird die Apotheke und der Apotheker für den Verbraucher in der Selbstmedikation überflüssig.
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